Meine eigene Vaterwunde – und wie ich sie heilte
Als junge Erwachsene war ich oft wütend auf meinen Vater.
Ein Satz, eine kleine Geste – und da war sie wieder, diese Wut.
Als Kind dagegen hatte ich vor allem Angst vor ihm.
Mein Vater war unberechenbar und hatte plötzliche Wutausbrüche. Auch war er sehr mit sich beschäftigt und konnte nicht auf unsere Bedürfnisse als Kinder eingehen. Zum Glück hatten wir noch unsere liebevolle Mutter, die viel ausgeglichen hat.
Und doch hinterließ das Verhalten meines Vaters tiefe Spuren in mir.
Erst als ich auszog, bekam meine Wut statt meiner meiner Angst Raum.Doch ich spürte: Sie tat mir nicht gut. So war ich selbst nicht in der Lage, mitfühlend oder offen ihm zu begegnen, selbst wenn er es dann versuchte.
Als mein Vater später schwer erkrankte, kamen andere Gefühle dazu. Ich begann tiefer zu schauen – zu den Ursachen seines Verhaltens, nicht nur zu seinen Folgen.
Mein Vater war als junger Erwachsener in den Krieg gezogen. Er war deutlich älter als meine Mutter, wuchs in einer harten Erziehungszeit auf und trug unverarbeitete Traumata in sich.
Je intensiver ich mich mit Trauma beschäftigte, desto klarer wurde:
Vieles seines Verhaltens war eine Traumafolge.
Dieses Verständnis hat nichts entschuldigt – aber es hat erklärt.
Es hat mir ermöglicht, hinter sein Verhalten zu schauen und den Menschen zu sehen, der selbst so viel Leid erlebt hatte.
Ein großer Teil meiner Bewältigungsarbeit passierte erst nach seinem Tod.
Und doch konnte ich vergeben.
Das hat mich befreit.
Heute denke ich mit Liebe an ihn.
Nicht, weil sein Verhalten „richtig“ war, sondern weil ich frei geworden bin.
🕊️ Was ist eine Vaterwunde?
In der Psychologie spricht man von einer Vaterwunde, wenn ein Mensch – meist schon früh in der Kindheit – emotionale Verletzungen in der Beziehung zum Vater erlitten hat.
Das kann passieren, wenn der Vater emotional oder körperlich abwesend, abweisend, kritisch, unberechenbar oder einfach nicht wirklich da war.
Kinder brauchen von ihrem Vater etwas ganz Bestimmtes:
👉 das Gefühl von Sicherheit,
👉 Anerkennung für das, was sie sind,
👉 und das Vertrauen: „Ich darf sein, wie ich bin.“
Wenn diese Erfahrungen fehlen, entsteht eine Lücke – und genau dort sitzt die Vaterwunde.
Das Kind versucht, sich das fehlende Gefühl von Wert und Halt auf andere Weise zu holen: durch Leistung, Anpassung, Perfektion oder das Streben nach Kontrolle.
Es will „richtig“ sein – und merkt doch: Egal wie sehr ich mich bemühe, es reicht nie.
🌿 Die unsichtbare Wirkung der Vaterwunde im Erwachsenenleben
Viele Frauen, die heute selbst Mütter sind, tragen diese alte Wunde unbewusst in sich weiter. Sie zeigt sich nicht immer offensichtlich – oft versteckt sie sich in Alltagsmustern:
1. In der Partnerschaft
Vielleicht kennst du das Gefühl, dich schnell verantwortlich zu fühlen. Alles alleine stemmen zu müssen. Immer stark zu sein.
Oder du ertappst dich dabei, um Anerkennung zu kämpfen, gesehen werden zu wollen – und gleichzeitig Angst vor Nähe zu haben.
Das kann daher kommen, dass du als Kind nie erfahren hast, wie es ist, dich sicher und angenommen in einer männlichen Präsenz zu fühlen.
Manche Frauen suchen diese Anerkennung später in Beziehungen – andere verschließen sich davor, aus Angst, wieder verletzt oder enttäuscht zu werden.
2. In der Mutterrolle
Die Vaterwunde kann auch das eigene Muttersein beeinflussen.
Vielleicht kennst du den inneren Druck, alles richtig machen zu wollen – besonders, wenn du das Gefühl hattest, in deiner eigenen Kindheit zu kurz gekommen zu sein.
Oder du bist oft streng mit dir selbst und kannst schwer loslassen.
Wenn du Söhne hast, kann die Wunde noch direkter spürbar werden.
Ein Sohn, der wütend ist oder sich abgrenzt, kann unbewusst alte Gefühle triggern – weil er etwas in dir berührt, das du als Kind nicht leben durftest oder was dir gefehlt hat.
(Wenn es dir schwer fällt, mit diesen starken Gefühlen ohne Schimpfen umzugehen, hole dir hier mein kostenloses Workbook mit dem Notfallplan.)
3. In deinem Selbstbild
Die Vaterwunde prägt oft ein Gefühl von „Ich bin nicht genug“.
Langzeitdaten zeigen, dass die Abwesenheit oder emotionale Unerreichbarkeit des Vaters in der Kindheit das Risiko für depressive Symptome und emotionale Instabilität bis ins Erwachsenenalter deutlich erhöhen kann (Culpin et al., 2022).
Viele Frauen mit dieser Geschichte sind leistungsorientiert, hilfsbereit, kontrolliert – aber innerlich oft erschöpft.
Sie haben gelernt, sich Liebe durch Funktionieren zu verdienen.
Doch echte Selbstliebe entsteht nicht durch Leistung, sondern durch Selbstannahme.
Und genau hier liegt der Schlüssel zur Heilung.
🌧️ Meine eigene Reise durch die Vaterwunde
Als mein Vater starb, begann für mich eine Reise – eine Reise ins Innerste meiner Kindheit.
Ich schrieb darüber in meinem Blogartikel „Der Tod meines Vaters und die Reise ins Innerste meiner Kindheit“.
Erst sein Tod brachte mich dazu, mich den alten Gefühlen wirklich zu stellen.
Ich spürte Wut, Trauer, Sehnsucht – und schließlich Mitgefühl.
Ich sah, wie die Härte meines Vaters aus einer Generation kam, die nie gelernt hatte, über Gefühle zu sprechen.
Wie Krieg, Verlust und Angst Männer prägten, die gar nicht anders konnten, als ihre eigene Schutzmauer weiterzugeben.
Diese Erkenntnis hat etwas in mir bewegt:
Ich konnte aufhören, mein Leben gegen meinen Vater zu leben – und anfangen, für mich zu leben.
🌼 Wie Heilung beginnen kann
Heilung heißt nicht, dass das Vergangene ungeschehen wird.
Heilung heißt, den Schmerz anzuerkennen, statt ihn weiter zu verdrängen.
Wenn du spürst, dass alte Verletzungen dich noch heute beeinflussen – in deinen Beziehungen, in deiner Mutterrolle, in deiner inneren Ruhe –, dann kannst du heute beginnen, etwas zu verändern.
Forschungsergebnisse legen nahe, dass Hoffnung ein entscheidender Faktor für die seelische Heilung ist – insbesondere, wenn väterliche Liebe gefehlt hat: Hoffnung wirkt wie eine innere Ressource, die das Wohlbefinden stärkt und neue, positive Erfahrungen ermöglicht (Peng, Hu & Xiang, 2024).
Hier sind einige erste Schritte:
🪞1. Erkenne an, was war.
Erlaube dir, ehrlich hinzuschauen – ohne Schuldzuweisungen.
Wie war dein Vater wirklich?
Was hast du dir als Kind gewünscht – und nie bekommen?
💬 2. Lass Gefühle zu.
Wut, Trauer, Sehnsucht – alles darf da sein.
Unterdrückte Gefühle bleiben als Spannung im Körper gespeichert.
Erst, wenn du sie fühlst, können sie sich wandeln.
🫶 3. Gib dir selbst, was du vermisst hast.
Das ist der wichtigste Schritt.
Sprich innerlich mit deinem Kind-Ich.
Sag ihm das, was du damals gebraucht hättest:
„Ich sehe dich. Du bist gut, wie du bist. Du bist sicher.“
🧩 4. Suche neue Erfahrungen.
Verbindungen, in denen du dich sicher fühlst. Menschen, die dich sehen.
Je öfter du echte Nähe erlebst, desto mehr überschreibt dein Nervensystem die alten Geschichten.
🌱 5. Übe Selbstmitgefühl und gesunde Grenzen.
Lerne, dich selbst zu halten.
Du darfst nein sagen. Du darfst Ruhe brauchen.
Und du darfst dich selbst wichtiger nehmen – das ist kein Egoismus, sondern Heilung.
💫 Wenn die Wunde zur Kraft wird
Die Vaterwunde ist kein Stempel.
Sie ist ein Hinweis darauf, dass in dir etwas auf Heilung wartet.
Etwas, das dich ruft, dir selbst näher zu kommen.
Ich habe erlebt, dass aus dieser Wunde eine tiefe Kraft entstehen kann – die Fähigkeit, Mitgefühl ohne Selbstaufgabe zu leben.
Und ich glaube: Genau diese Frauen braucht unsere Welt.
Frauen, die sich selbst geheilt haben und dadurch anderen den Weg zu Liebe, Verständnis und innerer Freiheit zeigen können.
Wenn du spürst, dass dich dieses Thema berührt, dann geh diesen Weg Schritt für Schritt.
Nicht, um deine Vergangenheit zu „reparieren“, sondern um dich selbst endlich ganz anzunehmen – mit allem, was war.
Denn Heilung geschieht nicht, wenn die Wunde verschwindet,
sondern wenn du sie liebevoll anschaust und sagst:
„Ja. Das gehört zu mir. Und ich bin trotzdem – oder gerade deshalb – ganz.“ 💛
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