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mein Kind macht mich so wütend

„Mein Kind macht mich so unglaublich wütend!“ Wie du es schaffst, deine Wut aufzulösen!

Wie du aus deiner Wut rauskommst und was die wirkliche Ursache deiner Wut ist .

„Mein Kind macht mich so wütend. Mein vierjähriger Sohn hat gestern seiner einjährigen Schwester ihren Schmusehasen aus der Hand gerissen. Sie fing sofort fürchterlich an zu weinen.

Als ich ihm sagte, er solle ihm ihr sofort zurückgeben, grinste er mich nur an und warf den Schmusehasen in eine Ecke. Ich habe ihn dann angeschrien, wie gemein er ist. Um ein Haar hätte ich ihn geschüttelt.

Es macht mich so wütend, wenn er sich so verhält. Was kann ich da nur machen? Wie schaffe ich es, meine Wut aufzulösen?“

Diese Frage bekam ich vor kurzem von einer Mutter.

„Mein Kind macht mich so wütend mit seinem Verhalten.“

Den Gedanken kennen wahrscheinlich viele Eltern und fragen sich, wie sie es schaffen können, nicht in solchen Situationen zu explodieren.
Das, was die meisten dann machen, ist sich zu fragen: „Wie kann ich mein Kind dazu bringen, dass es sein Verhalten ändert?“

Und leider ist das genau das, was immer wieder dazu führen kann, dass du wütend auf dein Kind wirst. Denn dein Kind wird im Laufe seines Größerwerdens immer wieder ein Verhalten zeigen, dass für dich schwierig sein kann.

Fokussierst du dich also auf dein Kind und seinem Verhalten, überlässt du seinem Verhalten die Verantwortung für deine Gefühle.
Doch die Verantwortung für deine Gefühle hast ganz alleine du selbstDas bedeutet jedoch nicht, dass du nicht herausfinden kannst, was hinter dem Verhalten deines Kindes steht. Ein Kind hat immer einen Grund für sein Verhalten, auch wenn wir ihn oft nicht verstehen.

Damit du aber wirklich in die Verbindung mit deinem Kind kommen kannst, braucht es eine Hinwendung zu dem, was in dir vor sich geht.

Komme in Kontakt mit deiner Wut

Wut ist eins der stärksten Gefühle, die wir empfinden können und Wut kann uns wie ein Tsunami überrollen und reißt oft alle um uns herum mit. Danach die emotionalen Aufräumarbeiten an.

Ich möchte dir einen Weg zeigen, wie du deine Wut in dein Leben integrieren kannst.

Die wichtigste Annahme dafür ist: Du bist selbst verantwortlich für deine Gefühle und niemand sonst. Und die Gefühle erzeugst du auch selbst.

Boah. Als ich vor vielen Jahren in einer Weiterbildung das zum ersten Mal hörte, war ich selbst fast wütend darüber. Die andere Person machte mich doch wütend, dachte ich. Was kann ich denn dafür, wenn sie sich so verhält?

Gleichzeitig hat mich diese Erkenntnis so befreit, nachdem ich sie sacken lassen konnte. Denn wenn ich mir meine Gefühle selbst mache und in die Verantwortung gehe, dann ändert sich meine Haltung zu dem geschehen. Der Fokus geht weg vom anderen und dem, was er oder sie tun oder lassen sollte hin zu mir und meinen Möglichkeiten.

Selbst wenn der Gedanke für dich noch fremd ist, versuche dich, für ein paar Minuten darauf einzulassen: Nicht mein Kind macht mich wütend. Ich mache mich wütend.

Jetzt hast du es in der Hand, nicht mehr zur Schreimama oder zum Brüllpapa zu werden.

Wenn jetzt in deinem Kopf jede Menge Fragezeichen aufploppen, will ich  versuchen, einige von ihnen aufzulösen. Wenn wir wirklich verstehen, welche Rolle wir in den Konflikten spielen, dann haben wir erst eine Möglichkeit, unser Verhalten zu ändern.

Wut ist weder gut noch schlecht. Wut ist!

Zuerst einmal: An deiner Wut ist nichts Schlechtes oder Falsches.
Wenn du jetzt vollkommen verwirrt bist, weil du denkst, es wäre doch besser, nicht wütend zu sein, warte einen Moment.

Alle unsere Gefühle sind wichtig und haben ihre Berechtigung. Auch die unangenehmen wie Wut, Angst oder Einsamkeit.
Sie weisen uns auf das hin, was gerade nicht stimmt.

Das können sowohl belastende Lebenssituationen sein als auch einschränkende Glaubenssätze.

Unangenehme Gefühle sind die Warnleuchten unseres Nervensystems.

Ohne unsere Gefühle würde uns die Warnleuchte für unser Leben fehlen. Es ist völlig okay und richtig, alle unsere Gefühle zu spüren. Sie können uns weiterbringen.

Nur geht es leider nicht, wenn wir aus ihnen heraus im Reaktionsmodus handeln.

Aus dem Reaktionsmodus heraus handeln bedeutet, dass auf den entsprechenden Auslöser deines Gefühls, in dem Fall, Kind nimmt Stoffhasen weg, sofort deine Reaktion führt. Dann handelst du nach einem Reaktionsschema, was wenig Raum für Entwicklung lässt und eine schwierige Situation oft verschärft.

Die Handlung deines Kindes mag der Auslöser sein, ist aber nicht die Ursache deiner Gefühle.

Wenn du aus deiner Wut heraus handelst, wird es dir schwerfallen, an die Ursache deiner Wut heranzukommen. Dafür braucht es die bewusste Hinwendung zu dir selbst.

Surfe auf den Wellen deiner Wut.

Für mich gibt es ein hilfreiches Bild, wie wir mit Wut umgehen können.

Ich war vor einigen Jahren mit meiner Familie im Süden von Florida. Dort gibt es einen wunderschönen Strand, der zum Baden einlädt. Zwar ist das Baden dort verboten, doch das hält viele Besucher nicht davon ab, ins Wasser zu gehen. Das Meer sieht dort friedlich aus, doch in ihm verläuft eine gefährliche Strömung. Viele Menschen, die an diesem Strand baden wollten, wurden von ihr fortgerissen.

Dabei gibt es eine Möglichkeit, dieser Strömung zu entkommen. Doch die meisten Menschen, die mitgerissen wurden, kannten sie nicht und ertranken.

Damit mehr Menschen erfahren, wie es geht, aus dieser Strömung zu kommen, hat die Strandverwaltung dort ein Schild aufgestellt, auf dem steht: Break the grip of the rip.

Außerdem ist eine Zeichnung zu sehen, die zeigt, was der Mensch tun sollen, wenn sie in die Strömung kommen. Sie dürfen nicht gegen die Strömung ankämpfen. Sie dürfen nicht versuchen, zurückzuschwimmen. Das würden sie nicht schaffen und sie würden erschöpft nach einer Weile mitgerissen.

Nein, der Weg hinaus aus der Strömung geht nur, indem der Mensch sich von der Strömung tragen lässt und am Rande der Strömung hinausschwimmt. Ohne im Kampf gegen die Strömung die Kraft verbraucht zu haben bleibt genug Kraft, zurück an Ufer zu kommen. Dieses Schild hat unzähligen Menschen das Leben gerettet.

Genauso so ist es mit der Wut.

Spüre deine Wut. Lehne sie nicht ab, aber handle nicht aus ihr heraus, sonst kann es passieren, dass du von ihr mitgerissen wirst. Lass dich auf den Wellen deiner Wut treiben, bis sie schwächer wird und dann tauchst du unbeschadet auf.

Vergrößere den Raum zwischen Auslöser und Handlung: Wie du es schaffst, deine Wut aufzulösen!

Gefühle entstehen in Millisekunden, wenn es einen entsprechenden Auslöser gibt. Unser Gefühl selbst können wir kaum verhindern, da es in Bereichen entsteht, die nicht dem Bewusstsein zugänglich sind. Das ist Gefühl entsteht, ob wir es wollen oder nicht. Was dann passiert, ist wiederum beeinflussbar.
Denn zwischen Gefühl und Reaktion gibt es einen Raum. Wenn du es schaffst, diesen Raum zu erweitern, dann kannst du immer mehr deine eingeschliffenen Verhaltensweisen verlassen.

Wut auflösen in 5 kraftvollen Schritten

  1. Atmen. Bewusstes Atmen ist unser wichtigster Anker in schwierigen Situationen. Tiefes Atmen beruhigt unser Nervensystem, weil der tiefe Atem signalisiert, dass keine Gefahr droht.
  2. Bau dir eine Brücke, die dir helfen soll, nicht aus der Wut zu handeln. Das sind Handlungen, die du machst, um Raum zu schaffen. Du kannst dir zum Beispiel bereits vorher überlegen: Jedesmal, wenn ich mein Kind anschreien will, gehe ich zum Waschbecken und wasche mir mit warmen Wasser die Hände. Auch wenn es am Anfang nicht leicht ist, das umzusetzen, ist es wichtig, dass du dir diese Brücke schaffst. Vielleicht schaffst du es zu Beginn nur einmal von 10 Mal. Dann 2 mal von 10 Mal. Dann 3 Mal…
  3. Nehme jetzt deinen Körper bewusst wahr. Das hilft, aus dem Tunnelblick zu kommen, in dem du dich in der Wut befindest.
    Lasse es zu, dass du die Wut spürst. Wo im Körper spürst du die Wut am stärksten. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu dieser Stelle in deinem Körper. Atme. Gefühle kommen und gehen. Wenn wir ein Gefühl nicht durch unsere Handlungen und Gedanken immer wieder neu befeuern, dann lässt es bereits nach wenigen Minuten nach. Wenn Gedanken kommen, richte deine Aufmerksamkeit wieder auf deinen Körper und deinen Atem. Vielleicht hilft es dir, innerlich oder leise dabei zu sagen: Einatmen……Ausatmen.
  4.  Erst wenn deine Wut nachgelassen und sich gewandelt hat, bist du in der Lage dich deinem Kind zuzuwenden. Nehme es einfach nur wahr. Dann kann es passieren, dass du in deinem Kind nicht mehr den gemeinen Bruder siehst, der einem Kleinkind den Hasen wegnimmt, sondern selbst einen kleinen Jungen mit einem großen Wunsch nach Liebe und Bindung und der nicht weiß, wie er diesem Wunsch Ausdruck verleihen soll.
  5. Damit nicht immer wieder ähnliche Situationen dich triggern, nehme dir, gerne auch Stunden später, etwas Zeit, um die Situation zu reflektieren. Du kannst dich dann fragen: Was steht wirklich hinter meiner Wut? Worum geht es wirklich, bei mir und bei meinem Kind? Wie kann ich bei mir bleiben, auch wenn mein Kind dieses Verhalten zeigt? Welche Glaubenssätze und alten Erfahrungen kommen bei mir in dieser Situation hoch?
    Wie kann ich gut für mich sorgen?
    Wer kann mir eventuell zur Seite stehen?
    Es kann dir helfen, wenn du schriftlich darüber reflektierst.

Jetzt denkst du vielleicht: „Oh, mein Gott, wie soll ich das denn jetzt noch schaffen? Ich krieg ja schon so meinen Alltag kaum hin?“

Ich weiß, dass viele Mütter (und auch Väter) am Rande ihrer Kräfte agieren, besonders, wenn die Kinder noch sehr klein sind. Doch stelle dir einen Moment vor, wie dein Leben in einem Jahr und in fünf Jahren aussieht, wenn du alles so lässt, wie es ist.

Und jetzt stelle dir vor, wie dein Leben in einem Jahr und in fünf Jahren aussehen kann, wenn du heute beginnst, deine Wut zu wandeln, indem du sie annimmst. Stell dir ein Familienleben vor, was nicht von Stress dominiert ist, sondern von Freude.

Stell dir vor, wie viel mehr Zeit du hättest, für dich und für deine Kinder, wenn du nicht mehr die Trümmer deiner emotionalen Ausbrüche beseitigen müsstest.

Wenn du da hinkommen willst, bedeutet es, sich erstmal der Wut bewusst zuzuwenden.
Und ja, unsere Reaktionen auf unsere Wut zu wandeln geht nicht von heute auf morgen. Doch wenn du anfängst, wirst du die unglaubliche Freude erleben, wenn du es das erste Mal schaffst, dich bewusst anders zu verhalten. Dann wieder nicht. Und dann wieder…

Bis du eines Tages merkst: „Ups, ich schreie ja gar nicht mehr so rum.“
Dann hast du es geschafft, deine Wut aufzulösen, bevor sie zerstörerisch wurde.

Sei auf dem Weg dahin geduldig und sanft mit dir selbst. Dann öffnen sich die Türen zur Liebe.

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Dagmar

Dagmar Gericke von der Feeling Family®: Eltern-Coach, Theaterpädagogin, Kommunikationstrainerin und Mama von 4 Kindern. "Kinder zu bekommen ist nur der Anfang des Elternseins. Die wirkliche Aufgabe liegt daran, uns unser Leben mit unseren Kindern so zu gestalten, dass sich alle in der Familie angenommen und geliebt fühlen. Und das schließt uns selbst mit ein." Willst du mehr über mich wissen? Dann schaue hier: https://feelingfamily.com/about/