„I wanne see the baby“, rief der Junge empört im Weggehen. Wir besuchten gerade die alte Königsstadt Bangli und eine indonesische Großfamilie scharrte sich um uns, als ich gerade den kleinen Mio meiner Freundin ins Tragetuch nehmen wollte. Mio waren das zuviele Menschen und er wurde unruhig. Die indonesische Familie ging weiter, als sie es bemerkte, mit dem protestierenden Jungen an der Hand.
Ja, Babys sind in Bali willkommen und begehrt. Jeder nimmt gerne ein Baby in den Arm, ob Mann oder Frau. Dabei sind sie sehr liebevoll und geduldig. Babys und kleinen Kindern in Bali wird mit einer Engelsgeduld begegnet. In den ersten Monaten werden die balinesischen Kinder immer getragen, im Tuch auf der Hüfte oder auf dem Arm. Der Boden gilt als unrein und den soll ein balinesisches Baby in den ersten Lebensmonaten nicht berühren. Balinesen, die einen Kinderwagen benutzt haben, habe ich nicht gesehen.
Wir verbrachten mit mehreren anderen Familien drei Wochen bei der Familyworkation von Nooba in Lipah im Osten von Bali.
Lipah ist ein kleiner Ort mit einem samtweichen Vulkanstrand und einem Korallenriff in Strandnähe. Der Tourismus in Lipah ist noch recht moderat. Vor allem Menschen, die tauchen wollen, kommen nach Lipah. (Mehr über Nooba und Antje kannst du hier lesen)
Abends am Strand spielen die Balinesen Beachvolleyball und Fußball, während die balinesischen Kinder im Meer spielen. Kein Erwachsener beaufsichtigt ihr Spiel. Auch die Dreijährigen gehen ins Meer, mit lediglich älteren Kindern in der Nähe. Doch ihr Umgang mit dem Wasser scheint recht umsichtig und achtsam, ebenso auch anmutig. Es hat mir viel Freude bereitet, den balinesischen Kindern am Meer zuzuschauen. Stundenlang konnten sie dort ohne Gegenstände spielen, nur mit den Materialien, die der Strand, das Meer und der Palmenhain am Strand boten.
Nur wenige Meter vom Strand entfernt liegt ein Korallenriff. Dort können selbst Kinder schnorcheln und die faszienierende Unterwasserwelt entdecken. Ein kleines Schiffswrack liegt ebenfalls in Strandnähe und ist für die Kinder besonders spannend.
Die eleganten Boote der balinesischen Fischer gleiten mit ihren Flügeln wie Wasserläufer über das Meer. Ein wunderbares Beispiel, wie die Menschen sich von der Natur abschauen, was funktioniert.
Amed, der Hauptort der Region, liegt am Fuße des Vulkans und bietet eine eindrucksvolle Sicht auf den Vulkan.
Bali mit Kindern bedeutet überall willkommen zu sein
Antje von Nooba sagte uns, dass es balinesische Frauen gibt, die gerne uns im Haushalt und bei den Kindern helfen, um sich so etwas Geld zu verdienen. Die Touristensaison auf Bali ist kurz und viele Monate im Jahr gibt es kaum Einkommensquellen. Also hatten wir in den Wochen auf Bali jede eine balinesische Frau angestellt, die das Frühstück bereitete, Obst besorgte und schnitt und auch mal sich um die Kinder kümmerte. Für uns war es auch eine einmalige Gelegenheit, den liebevollen Umgang der Balinesinnen mit Kindern zu erleben. Kleine Kinder werden nicht gedrängt, sondern die Balinesinnen warten, bis die Kinder bereit sind, wozu sie sie bitten.
Besonders für meine Freundinnen mit den kleinen Kindern war das sehr hilfreich, die Unterstützung durch die Balinesinnen zu haben. Dadurch entwickelte sich für uns ein wunderbarer Kontakt zu den Frauen. Madie, die älteste der drei Frauen, konnte englisch sprechen und übersetzte gerne für uns. Doch ich staunte, wie schnell Annie, die mit 20 Jahren die Jüngste der drei war, Englisch lernte. Sie lernte mehr Englisch als ich balinesisch in der Zeit. Madies Mutter konnte wunderbar massieren. Wer du mal nach Bali kommst, dann kann ich dir eine balinesische Massage ans Herz legen. Sie ist sanft und intensiv zugleich.
Zu Gast bei einer balinesischen Familie
Am vorletzten Tag in Lipah lud Madie uns zu sich zum Essen ein. Sie lebt allein mit ihren 2 Kindern in der Nähe des Strandes in einer einfachen Hütte, die nicht viel mehr als ein Bretterverschlag ist. Ein Raum, in der neben der Matraze nur noch wenig Platz ist und ein winziger Raum als Küche, zusammen vielleicht 8 Quadratmeter.
Vor dem Haus ist eine Holzplattform, auf die sie Pappe ausgelegt hatte. Die Plattform diente uns als Tisch und Sitz zugleich.
Doch was sie in ihrer kleinen Küche für uns zauberte, war das Beste, was ich bislang in Bali gegessen hatte. Die Kinder mochten alles (was nicht selbstverständlich bei asiatischem Essen war) und langten gut zu. Nicht nur Madie, auch ihre Brüder und deren Frauen, die bei uns gearbeitet hatten, waren dabei mit ihren Kindern. Nach dem Essen spielten unsere Kinder mit den balinesischen Kindern. Fangen, toben, Schweine und Hühner füttern, an der Baumschaukel schaukeln…
Sie sahen nicht die Armut, sondern die Schönheit im Wesen von Madie und ihrer Familie. Für mich war es der schönste Abend in Bali.
Nur wenige Meter von ihrer Hütte entfernt war ein mehrere Meter tiefer ungesicherter Brunnen. Ich hatte Bedenken, dass eins der Kinder beim Toben hineinfallen könnte und sagte das Madie. Madie schaute zu dem Brunnen und antwortete mir, dass sie auch Angst hat, dass ihre Kinder hineinfallen könnten. Der Brunnen gehört ihrem Onkel und da er in der Hierarchie oben steht, kann sie ihn nicht einfach von sich aus abdecken. Zumal ihr für eine vernünftige Sicherung das Geld fehlt.
Der Brunnen ist für mich ein Bild, für die Schattenseiten Balis. Dinge, die aus unserer Sicht lösbar sind, werden hingenommen, weil die gesellschaftlichen Hierarchien eine Initiative kaum zulassen. Der Kitt, der die Gesellschaft dort zusammenhält, ist an manchen Punkten zugleich ein Hindernis für die Entwicklung. So werden auch psychisch kranke Menschen in Bali von ihren Familien versteckt und teilweise über Jahre im Haus an Ketten gehalten. Sie erhalten keine medizinische Behandlung oder Therapien. Eine Ärztin aus Denpasar, die zufällig darauf aufmerksam wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Menschen zu finden. Sie möchte den psychisch Kranken helfen und deren Familien aufklären, doch das ist in einem Land, in dem es kaum Psychologen gibt und der Glaube an schlechtes Karma groß ist, ein schwieriges Unterfangen.
3 Mütter, 8 Kinder in Bali unterwegs
Bali ist groß, viel größer als die thailändischen Inseln, die ich mit meinen Kindern besucht habe. Ausflüge auf Bali sind daher mit langen Wegen verbunden. Wir sind Antjes Rat gefolgt und haben uns für die Ausflüge einen ortskündigen Fahrer genommen. Die Fahrer sind wie alle Menschen hier immer gerne bereit, sich auch mal um die Kinder zu kümmern. Unser erster Ausflug führte uns nach Bangli.
Wir waren 3 Mütter und 8 Kinder unterwegs in der alten Königsstadt Bangli. Leider hat die Fahrt dorthin länger gedauert als erwartet und so waren die Kinder nach der Fahrt im heissen Auto ziemlich erschöpft. Das erste, was sie interessierte, war: “Wo gibt es hier Eis?” Also liefen wir relativ zügig durch den Hauptweg von Bangli, um hinter der Stadtmauer auf eine gut gefüllte Eistruhe in einem Geschäft zu stoßen.
Nach der Eispause kam der Hunger und als nächstes suchten wir ein Warang, eins der kleinen balinesischen Restaurants. Leider dauerte es diesmal sehr lange, über 70 Minuten, bis das Essen kam. Die Kinder waren vom Hunger und den vielen Fliegen genervt und hatten kein Auge für das wirklich schöne Anwesen, in dem der Warang war. Mit Buntstiften und Papier konnten sie sich zumindest die Zeit vertreiben, bis das Essen kam.
Bangli selbst ist wirklich schön, auch wenn sich viele Touristen durch die Gassen schieben. Doch mit so vielen Kindern war es nicht so entspannt, zumal eines der Kinder etwas angeschlagen war.
Wir übernachteten in Ubud, da wir am nächsten Tag in den Monkey Forest wollten. Unser Hotel in Ubud war neu und sehr schön. Vor allem die Kinder genossen es, wieder in einen Pool springen zu können. Leider hatte das Hotel kein Restaurant, so dass wir nach dem anstrengenden Tag noch erstmal was zu essen suchen mussten.
Der Monkey Forest – ein einprägsames Erlebnis für die Kinder und uns
Hunderte von Affen leben dort in einer alten Tempelanlage und dem anlegenden Wald Wir haben einen wunderbaren Tag im Monkeyforest verbracht. Die Kinder schwankten zwischen Faszination und Angst bei den Begegnungen mit den Affen, weil sie sich so leise anschlichen und versuchten, Dinge zu mopsen. Mir klaute ein Affe meine Wasserflasche aus meiner Tasche, während ich mich gerade unterhielt.
Als wir im Monkeyforest in Ubud waren, fiel uns auf, dass sich auch die Affenmütter gerne zusammentun. Ihr Zusammensein erinnerte mich an Krabbel- und Stillgruppen bei uns. Der Wunsch nach Gemeinschaft ist bei uns tief evolutionär angelegt. Umso schwieriger ist die Situation bei vielen Kleinfamilien, wo eben diese Gemeinschaft fehlt. Es ist so wichtig als Mutter, sich nicht alleine zu fühlen.
Der Monkeyforest war ein wunderbarer Ausgleich für den stressigen Vortag. Trotz der vielen Menschen dort hatte der Wald eine angenehme Atmosphäre und die Kinder lachten viel.
Auch Affenmütter schlafen mit ihrem Baby beim Stillen. Diese tiefenentspannte Affenmutter durfte ich im Monkeyforest bei Ubud in Bali kennenlernen.
Auf dem Weg zum Vulkan
Ein weiterer Ausflug führte uns zum Mount Batur, dem zweitgrößtem Vulkan von Bali und seinen heißen Quellen am Rande des großen Binnensees. Die Anfahrt wr leider wieder recht anstrengend, da der Verkehr an dem Tag heftig war. Meiner Jüngsten wurde so übel bei Fahren, dass sie zum ersten Mal im ihren Leben im Auto brechen musste. Wir machten viele kleine Pausen, um den Weg für die Kinder erträglicher zu machen.
Wenn sich ein, teilweise abenteuerlich beladener LKW die engen Strassen hier hochwindete, stauten sich dahinter die Fahrzeuge. Die wartenden Fahrer nehmen es mit balinesischer Gelassenheit hin. Wenn es nicht voran ging, dann war es eben so. Gehupt wird in Bali nur kurz, um anzuzeigen, dass man überholen möchte. Aber nie, um Ungeduld auszudrücken.
In einem Pickup entdeckten die Kinder etwas:
“Mama, vor uns fährt eine Kuh.” Wir fahren gerade durch kurvige enge Strassen von Bali Richtung Vulkan und die Kinder finden es längst nicht so interessant wie wir, aus dem Fenster zu schauen. Bis die Kuh da war. Jetzt war die Frage, ob die Kuk kackt oder nicht das Wichtigste und wurde ausführlich diskutiert. Uns Erwachsenen tat die Kuh leid, die auf dem Anhänger versuchte, ihr Gleichgewicht zu halten. Uns war auch bewusst, dass es für die Kuh selten etwas Gutes bedeutet, transportiert zu werden. Dann bog die Kuh ab. Bye, bye, liebe Kuh. Danke für die entspannten Minuten, die du unbeabsichtigt unseren Kindern geschenkt hast.
Die heißen Quellen am Mount Natur
Die heißen Quellen sind im Grunde ein großes Thermalbad mit verschiedenen Becken. Einige davon waren so flach, dass auch die Nichtschwimmer-Kinder dort gefahrlos baden konnten. Als ich von den heißen Quellen hörte, dachte ich, wozu eigentlich heiße Quellen, es ist doch eh so heiß hier. Aber der See liegt viel höher als Lipah und dementsprechend kühler war es dort.
Wir verbrachten viele entspannte Stunden im Thermalbad mit jede Menge japanischen Touristen. Die Japaner stellten sich völlig hemmungslos neben unsere Kinder, um ein Foto von sich mit einem europäischen Kind zu machen. Außerdem bewunderten sie den kleinen Mio und konnten sich gar nicht an ihm satt sehen.
Kinder, die über Lava laufen…
Natürlich wollten wir uns unbedingt noch die Lavabrocken anschauen, die wir auf dem Weg zum Thermalbad gesehen hatten. Am Fuße des Vulkans Batur haben wir halt gemacht, um auf den Lavafeldern zu spazieren. Ich drehte mich nur kurz zu unserem Fahrer um, da waren die Kinder schon weg. Wie durchgebrannte Pferde rannten und kletterten sie dem Vulkan entgegen (der zum Glück noch weit weg war). Sie waren kaum noch zu sehen. Als ich endlich bei ihnen war, sagten sie: “Endlich wieder klettern, das hat einfach so viel Spass gemacht.”
Die letzte Tage verbrachten wir in Sanur
In der letzten Woche hatten wir Lipah verlassen und sind nach Sanur gefahren. Das Hotel, das wir ursprünglich gebucht hatten, hatte zwar einen wunderschönen Pool, aber die angeblich 40 q.großen Zimmer sind auf ca 17 qm geschrumpft und waren schimmelig. Ging gar nicht. Also sind wir mit den Kindern losgezogen und haben tatsächlich noch was besseres gefunden, für nur wenige Rupien mehr.
In Sanur konnten wir auch mal bummeln gehen. Geschäfte anschauen, das ging in Lipah mit den Kindern kaum, da es echt stressig war, mit vielen Kindern am Strassenrand zu laufen. außerdem gab es in Lipah nur wenige Geschäfte. In Sanur gab es einen Bürgersteig, was es viel entspannter machte, mit mehreren Kindern unterwegs zu sein. Wobei die Kinder vor allem der Weg zum nächsten Eisladen interessierte.
Außerdem verläuft über die gesamte Länge des Strandes eine Strandpromenade, die nur für Fussgänger und Radelnde offen ist. Das entspannt das Unterwegssein mit Kindern wirklich sehr. Einfach laufen lasssen können, herrlich. Der Verkehr ist sonst wie überall auf Bali hier recht heftig.
Der Nightmarket in Sanur
Aus Thailand habe ich die Nightmarkets kennen und lieben gelernt. ort gibt es immer viele Leckereien unschlagbar günstig. Auch in Sanur gibt es einen kleinen Nightmarket, wesentlich kleiner als alle, die ich in Thailand kennengeernt habe. Schön war es trotzdem. Ich liebe einfach diese kleinen Stände mit Steetfood. Dieses entzückende kleine Karussell stand auf Nightmarket. Für unsere kleinen Kinder war es das höchste Glück, dort ein paar Runden zu drehen. Sie juchzten vor Freude, während die grösseren Kinder lässig zuschauten.
Zurück fuhren wir mit einem Sammeltaxi, was die Kinder, weil es eine ausgebaute Tür hatte, sehr aufregend fanden. Sie wechselten während der Fahrt andauernd die Platze, weil jeder mal auf jedem Platz sitzen wollte.
Auch wenn Sanur wesentlich touristischer und lebhafter als Lipah ist, hat es mir dort gut gefallen. Unser Resort war recht ruhig gelegen und hatte einen großen Pool, in dem sich die Kinder austoben konnten. Die Atmosphäre am Strand war recht locker und wir lernten leicht andere Menschen kennen. Es gibt unzählige Restaurants für jeden Geschmack, so dass es leicht ist, etwas leckeres zum Essen zu finden. Und es gibt Supermärkte mit westlichen Waren wie Müsli und Vollkornbrot, was meine Kinder nach der langen Zeit vermissten.
Bali mit Kindern – eine wunderbare Erfahrung, die ich nicht missen möchte
Nach vier Wochen verließen wir Bali und flogen zusammen zurück nach Berlin. Diesmal hatten wir einen Tagflug, den ich trotz der langen Zeit ( insgesamt 18 Flugstunden mit einmal umsteigen) als gar nicht so anstrengend empfand. Die Flugzeuge waren nicht ausgebucht und so setzten sich die Kinder immer mal in den freien Reihen zusammen, um miteinander zu spielen oder sich zu unterhalten. Nicht nur für uns, auch für die Kinder war es eine intensive Zeit miteinander. Bali wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und sicher wird es einmal ein Wiedersehen geben.
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