„Was soll ich nur tun? Mein Kind wirft alles runter beim Essen. Ich habe schon alles mögliche ausprobiert. Sie hört nicht auf mich, wenn ich sage, dass sie das Essen nicht runterwerfen soll. Ich nehme ihr dann den Teller weg, aber beim nächsten Essen wirft sie wieder alles runter.“
Fragen wie diese von einer Mutter eines 18 Monate alten Mädchens habe ich mehrmals gehört und möchte jetzt darauf antworten:
Liebe Mutter.
Deine Tochter zeigt mit ihren 18 Monaten ein völlig übliches Verhalten. Sie ist gerade dabei, ihre Selbstwirksamkeit kennenzulernen. Sie hat noch nicht die Wertung: “Die Mahlzeit ist zum Essen da.” Für sie ist es ein Ausprobieren dessen, was mit all dem, was da ist, möglich ist. Krach machen, Ausschütten, Gesetz der Schwerkraft kennenlernen….
Es ist für dein Kind nicht nur eine Mahlzeit, es ist ein komplette Forschungswerkstatt. Es ist für kleine Kinder unglaublich faszinierend, zu beobachten, wie das Wasser im Becher in einem großen Schwall sich über den Tisch ergießt, wenn der Becher schief nach unten gehalten wird. Und wie das Wasser sich dann seinen Weg nach unten bahnt….
Und es lernt dabei soviel: die Folgen seiner Handlung, und nein, damit meine ich nicht deine Reaktion, sondern den Fluss des Wassers. Und es erfährt, dass Dinge, wenn sie können, nach unten streben.
Für uns ist das klar: Wenn wir etwas umschütten, wird es nass. Das haben wir viele hundert Male im Leben erfahren. Unser Kind noch nicht. Es erforscht seine Umgebung neugierig, ob es nun am Bach auf einer Wiese sitzt und Stöckchen in den Bach wirft oder ob es am Essenstisch einer Etagenwohnung sitzt. Dein Kind unterscheidet da noch nicht. Wir unterscheiden.
Egal, was die Eltern tun, die Kinder hören sowieso damit auf.
Meine Mutter, die selbst gelernte Kindergärtnerin, Mutter von 3 und Oma von 9 Enkelkindern ist, sagt dazu: “Ich habe im Laufe der Jahre gesehen, wie unterschiedlich Eltern auf ihre Kleinkinder reagieren, die beim Essen was ausschütten, umkippen oder runterwerfen. Egal, was die Eltern tun, die Kinder hören sowieso damit auf.”
Über diese Sichtweise meiner Mutter bin ich sehr froh, denn ich habe sie übernommen. Sie hat mir Gelassenheit geschenkt.
Das, was dein Kind gerade tut, ist Teil seiner Entwicklung. Und genauso ist es Teil seiner Entwicklung, dass es damit aufhören wird. Egal, was du tust.
Das zu wissen entlastet dich insofern, als das du nicht extra etwas tun musst, damit sie ihr Verhalten ändert. Das wird sie auch ohne dein Eingreifen.
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Findet einen Weg, der für euch alle passt.
Viel entscheidender ist, welche Strategie ihr wählt, damit die Mahlzeiten auch für dich entspannt sind. Du könntest die Umgebung so gestalten, dass es alles leicht zu reinigen ist.
Wir hatten bei unseren Kleinkindern zum Beispiel eine Kunstofftischdecke unter dem Tisch zu liegen.
Oder du bietest ihr Fingerfood an, so dass sie mehr mit ihren Fingern machen kann. Vielleicht will sie nicht mehr gefüttert werden, sondern mehr selber essen.
Du gibst ihr vielleicht die Möglichkeit, all das an einem Ort auszuprobieren, an dem es für dich passender ist.
Unsere zweite Tochter griff als Kleinkind mit Vorliebe in die Margarine. Bis wir sie einmal mit einem Becher Margarine in die Dusche gesetzt haben und sie sich damit ausführlich beschäftigt hat. Danach war das Thema Margarine für sie durch.
Und natürlich, du brauchst auch nicht über deine Grenze hinweggehen. Wenn du an manchen Tagen keine Sachen mehr aufheben oder aufwischen magst, dann kannst du ihr das sagen. Ohne Vorwurf. Und entsprechend handeln.
Noch mehr Ideen, wie du mit schwierigen Situationen umgehen kannst, ohne dein Kind zu bestrafen, findest du in dem Artikel: Was du tun kannst, um einen Konflikt mit deinem Kind ohne Strafen zu lösen
Das Schwierige ist ja oft, dass wir von dem Verhalten genervt sind und glauben, wir müssen es dem Kind aberziehen.
Eines Tages wird dieses für dich anstrengende Verhalten ebenso verschwunden sein wie dieses unglaubliche Süßsein von Einjährigen.
Vielleicht hilft dir bereits eine andere Sichtweise auf das Verhalten deines Kindes. Es macht es nicht, um dich zu ärgern. Es tut es für sich. Weil es alles herausfinden will.
Wenn du es schaffst, die Bedürfnisse deines Kindes nach Selbstwirksamkeit, und Spiel anzunehmen und dann schaust, an welchen Punkten und wie du das Verhalten in eure Mahlzeiten integrieren kannst, kann es für euch entspannter werden.
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Schluss mit Mama-Stress
[…] Außerdem hilft mir das Wissen, dass das Verhalten eines kleinen Kindes in vielen Fällen ein Ausdruck seines jeweiligen Entwicklungsstandes ist und ich seine Reife nicht beschleunigen kann. Alles zu seiner Zeit. (Darüber schreibe ich auch hier: https://kindheitinbewegung.net/mein-kind-wirft-alles-runter-wie-kann-ich-ihm-das-abgewoehnen/ […]