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Einzelkind auf Zeit – auch Geschwisterkinder wollen mit den Eltern mal alleine sein

Eltern mit mehreren Kindern wissen, wie schwierig es manchmal ist, all ihren Kindern gerecht zu werden. Jedes Kind möchte gesehen werde, hat eigene Bedürfnisse und Anliegen an die Eltern. Und ein Wunsch von Kindern mit Geschwistern ist immer da: Einmal Mama oder Papa nur für sich zu haben, ein Einzelkind auf Zeit zu sein.

Für mich bot sich jetzt eine Gelegenheit dafür: Ich hatte zum Geburtstag einen Gutschein für 2 Nächte in einem Hotel in Mescherin geschenkt bekommen. Mescherin ist ein kleiner Ort an der nördlichen polnischen Grenze direkt an der Oder.

Ich entschied mich, diese Reise nicht mit meinem Mann, sondern meinem Erdbeersohn anzutreten. Er wünschte sich so, mal mit mir alleine wegzufahren und das war die Gelegenheit. Als ich ihm sagte, dass wir zusammen verreisen, wäre er am liebsten gleich losgefahren, so groß war seine Vorfreude

Ein paar Tage die Mama mal nicht mit der kleinen Schwester und den großen Geschwistern teilen zu müssen, das waren fantastische Aussichten für meinen Sohn.

Das Wetter war zwar nur bescheiden, aber das schmälerte nicht unsere gute Laune, als wir losfuhren. Den Regen ließen wir in Berlin, und wenn es auch stürmisch war, blieb es fast die ganze Zeit trocken.
Wir haben in der kurzen Zeit unglaublich viel unternommen, geredet und erlebt.

Ursprünglich wollten wir paddeln, aber der Wind peitschte so hohe Wellen über die Oder, dass ich es nicht wagte, mit einem Schwimmanfänger in einem Kajak auf dem Wasser unterwegs zu sein.
Stattdessen wanderten wir durch die Landschaft an der Oder, verwandelten dabei „aus Spaß“ uns in Steinzeitmenschen, fanden ein Schlangennest und sahen Hasen davonhoppeln.

Später entdeckten wir das polnische Städtchen Stettin, das mich sehr an die Strassen Ostberlins in den Achtziger Jahren erinnerte. Samuel wollte dort polnisches Eis probieren. Also war unser erstes Ziel ein kleiner Supermarkt, nachdem ich ein paar Zlotys eingewechselt hatte.

Abends fuhren wir in die Therme von Schwedt, die wir fast für uns alleine hatten. Jede Brause, jeden Whirlpool machten die Bademeister extra für uns an. Auch die lange Rutsche war ganz leer, was Samuel, der die langen Berliner Wartezeiten kennt, besonders freute. Er konnte gar nicht genug davon bekommen.

Er lachte so herrlich, und wenn ich in seine moosgrünen Augen sah, während seine Grübchen an den Wangen auf und ab hüpften, quoll mein Herz vor Liebe über.

Nicht nur für ihn, auch für mich war es so schön, mal nur mit ihm unterwegs zu sein, die Gespräche zu führen, die ich nur mit Siebenjährigen führen kann, mal ganz albern und mal hochphilosophisch.

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Doch noch paddeln

Am nächsten Morgen, ich hatte unseren Koffer schon uns Auto gepackt, bemerkte Samuel: „Die Oder ist jetzt ganz ruhig. Können wir jetzt paddeln?“

Ich zögerte, aber dann ging ich zurück zum Hotel und fragte, ob es noch möglich wäre, unseren Paddelgutschein einzulösen. Es ging und so paddelten wir zum Abschluss noch über die Oder. Es fing dabei an zu regnen, so dass wir recht durchnässt zurückkamen. Doch trotz des Regens war es schön und für die Freude, die es Samuel bereitete, nahm ich gerne meine klammen Finger in Kauf. Ich hatte außerdem genug trockene Kleider zum Wechseln dabei.

Samuel wäre gerne noch länger geblieben, eine Woche, oder gleich zwei.
Ganz sicher war es nicht das letzte Mal. Einfach weil es so schön war – für uns beide.

Kinder erfahren Liebe nicht allein dadurch, indem ich ihnen sage: „Ich liebe dich.“

Für sie ist Liebe erfahrbar durch das, was ich mit ihnen unternehme. Sie erfahren Wertschätzung, indem ich gerne mit ihnen Zeit verbringen und mir ihre Meinungen und Gedanken wichtig sind. Eine Reise mit einem Kind ohne Geschwister ist für das Kind ein geschützter Raum, in dem es mal so richtig in Liebe baden kann. Das füllt seine Akkus auf.

Besonders bei Kindern, die gerade eine schwierige Zeit haben, kann ich nur empfehlen, sie mal ganz alleine zu erleben Sie sind dann oft wie ausgewechselt. Denn Kinder sind dann schwierig, wenn sie sich auf die eine oder andere Weise nicht gesehen fühlen. Eine Reise zu zweit ist hilft da sehr.

Falls es gerade nicht geht, über Nacht die anderen Geschwister allein zu lassen, dann könnt ihr auch Tagesausflüge mit einem Kind machen. Wichtig ist, dass es ohne Zeitdruck geschieht. Organisiert euren Ausflug so, dass ihr nicht ständig auf die Uhr schauen musst.

Ich weiß, wie schwer es im Alltag ist, die Zeit dafür zu finden. Und jetzt auch noch extra für ein Kind Zeit zu finden scheint nicht leicht. Doch gerade, wenn die Konflikte zunehmen, braucht es eine Pause. Wenn du die Reise oder den Ausflug als Pause nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich gestaltest, kommt ihr beide entspannter zurück.

Jedes Kind ist einmalig

Denn egal, wie viele Kinder ihr habt, jedes Kind ist einmalig und möchte in seiner Einmaligkeit gesehen werden. Wenn die Dynamik, die bei Geschwistern manchmal den Tag bestimmt, wegfällt, werdet ihr bei eurem „Einzelkind auf Zeit“ Seiten kennenlernen, die im Alltag schnell untergehen.
Für uns jedenfalls war es eine Reise, an die sich mein Erdbeersohn sicher noch lange erinnern wird.

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Dagmar

Dagmar Gericke von der Feeling Family®: Eltern-Coach, Theaterpädagogin, Kommunikationstrainerin und Mama von 4 Kindern. "Kinder zu bekommen ist nur der Anfang des Elternseins. Die wirkliche Aufgabe liegt daran, uns unser Leben mit unseren Kindern so zu gestalten, dass sich alle in der Familie angenommen und geliebt fühlen. Und das schließt uns selbst mit ein." Willst du mehr über mich wissen? Dann schaue hier: https://feelingfamily.com/about/