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Buchbesprechung: “Die Tyrannenlüge” von Julia Dibbern

Bücher über die “neuen Tyrannenkinder” gibt es mittlerweise viele.

Sie heißen “Tyrannenkinder müssen nicht sein”, “Lob der Disziplin”, oder “Die Tyrannenkinder werden erwachsen”.

Die Botschaft der Tyrannenbücher lautet: Lasche Erziehung und willenslose Eltern haben dazu geführt, dass unsere Kinder so über die Stränge schlagen wie kaum eine Generation vor ihnen. Eine strenge an Regeln und Ordnung orientierte Erziehung muss demnach sein, um die Kinder fürs Leben fit zu machen.

Julia Dibbern räumt ihren Buch “Die Tyrannenlüge” radikal mit all diesen Aussagen, Urteilen und Vorurteilen auf. Sie hinterfragt die Glaubenssätze in diesen Büchern, aber auch ihre eigenen, und untersucht sie auf ihren Wahrheitsgehalt.

Sie stellt fest, dass die Klagen der älteren Generation über die junge Generation sehr alt ist. Menschen, die junge Menschen mit der Katastrophenmodusbrille betrachten, nehmen Situationen ganz anders wahr, als wenn sie dieselbe Situation liebevoll betrachten. Ihr selbst ging es so, als sie eins der einschlägigen Tyrannenkinder-Bücher gelesen hatte. Plötzlich sah sie überall schwierige Kinder. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat sie dieses Buch geschrieben.

Denn Kinder als Tyrannen abzustempeln, ist “eine Beleidigung der vielen, vielen wunderbaren Kinder und Jugendlichen, die so freimütig und konstruktiv mit dieser schrägen Welt umgehen, die wir ihnen in die Hände legen.” (Die Tyrannenlüge, Seite 17)

Sie lenkt den Blick bewußt auf das Positive und Wunderbare im Leben mit unseren Kindern.

Aber sie liefert auch Zahlen, die belegen, das unsere Kinder bei weitem nicht die problematischen Kinder sind, die manche Medien ihnen zuschreiben wollen.

Das ist sehr hilfreich für alle, die sich gegenüber ihren Eltern oder Schwiegereltern stärken wollen. Oder die einfach noch mal etwas Zuspruch brauchen.

Wenn ich davon ausgehe, dass eine Person bestimmte Eigenschaften hat, behandle ich sie dementsprechend. Das ist menschlich. Wer Positives erwartet, der wird Positives sehen. Das hat nicht nur mit Wahrnehmung zu tun, sondern auch damit, dass jemand, der Positives erwartet, auch positiv gestimmt auf seine Umgebung zugeht. Wer Tyrannen erwartet, wird Tyrannen sehen, allerorten.” (Die Tyrannenlüge, Seite 68)

Dibbern zeichnet ein ganz anderes Bild vom Leben der meisten Familien, als in den Medien dargestellt wird. Sie sieht im Gegensatz zu dem Negativbild, was dort häufig gezeichnet wird, eine positive Entwicklung zu einer Elterngeneration, bei denen Erniedrigung und Strafen nicht mehr zum Erziehungsrepertoire gehört. 82% der Deutschen, schreibt sie, haben ein enges und liebevolles Verhältnis zu ihren Kindern.

Natürlich gibt es auch mal schwierige Situationen und Zeiten im Familienleben. Doch statt in alte Erziehungsmethoden bei Problemen zurückzufallen, schlägt sie folgendes vor:

⦁ Zu meckern aufhören ⦁ Verstehen ⦁ Authentisch sein ⦁ Klar sein ⦁ Eigene Zweifel ernst zu nehmen ⦁ Ehrlich mit sich selbst zu sein

Was sind Grenzen eigentlich und wie kann ich meine Grenzen klar kommunizieren, darum geht es ausführlich in einem Kapitel. Dafür ist es vor allem wichtig, dass die Eltern bei sich selbst rechtzeitig wahrnehmen, wann ihre ganz persönliche Grenze erreicht ist.

Die eigene Grenze hat mit einem selbst zu tun und nicht mit dem anderen. Dazu gehört nicht nur, sie zu erkennen, zu benennen und zu kommunizieren, sondern auch, sie als die eigene anzunehmen, mit allem, was dazugehört.” (Die Tyrannenlüge, Seite 133)

Zum Schluß gibt sie noch Tipps, wie wir ein Leben mit unseren Kindern ohne Angst vor dem kindlichen Tyrann führen können. Denn ein liebevoller Blick voll Vertrauen auf unsere Kinder verschönert nicht nur unseren Kindern das Leben, es macht auch mehr Spaß, findet sie. (Darüber habe ich auch in dem Artikel „Iiich!!!! Warum kleine Kinder das Zentrum der Welt sind und warum das gut so ist!” geschrieben.)

“Die Tyrannenlüge” ist ein kluges, feinsinniges, gut recherchiertes Buch, das ein erfreuliches Gegengewicht zu den Büchern der neuen Autorität bietet. Es wurde Zeit für solch ein Buch. Ich habe mich Julia Dibbern beim Lesen sehr nahe gefühlt, denn alles, was sie schreibt, stimmt mit den Erfahrungen meines Familienlebens und dem der Familien, denen ich begegne, überein.

Ich freue mich, endlich ein Buch zu haben, dass ich Menschen nahelegen kann, die sich mal wieder über tyrannische Kinder, zerrüttete Familien und lasche Eltern beklagen.

Denn der Weg, die die meisten hier gehen, ist gut.

Gerade erst habe ich in der Gehirn und Geist in einem Interview mit einem Wissenschaftler gelesen, dass die Gewalt weltweit im Laufe der Geschichte abnimmt. Die Wahrscheinlichkeit von eigenen Gewalterfahrungen bis hin zu einem gewaltsamen Tod war im 19. Jahrhundert höher als heute und im 15. Jahrhundert höher als im 19. Jahrhundert. Wenn wir nur die Schwierigkeiten, die auch mal auftauchen, im Kopf haben, verlieren wir all das Gute, was entstanden ist, aus den Augen.

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Umbruch. Immer mehr Menschen wollen mit anderen Menschen und vor allem auch mit ihren Kindern gleichwürdig und auf Augenhöhe leben. Und das ist doch eine fantastische Botschaft.

Zur Autorin: Julia Dibbern ist selbstständige Journalistin, Autorin, Bloggerin und Mutter eines Sohnes. Sie hat mit Nicola Schmidt das artgrecht-Projekt ins Leben gerufen, welches sich für ein bedürfnisoerientiertes Leben von Familien einsetzt.

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Dagmar

Dagmar Gericke von der Feeling Family®: Ich bin Mutter von vier Kindern im Alter zwischen 9 und 30 Jahren. Außerdem bin ich Kommunikationstrainerin, Theaterpädagogin und Elternbloggerin. Ich bin davon überzeugt, dass wir, indem wir uns selbst und unsere Familien heilen, auch unsere tief zerstrittene Welt heilen. Der Wandel beginnt immer bei uns selbst. Willst du mehr über mich wissen? Dann schaue hier: https://feelingfamily.com/about/