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Buchbesprechung: Mama, was schreist du so laut?

Buchvorstellung: Mama, was schreist du so laut?

Wut in Gelassenheit verwandeln.

„Ich bin unglücklich, wir schreien uns in unserer Familie an. Das entspricht nicht meinen Vorstellungen, wie ich mit meinen Kindern zusammenleben will. Ich weiß nicht, wie ich das ändern kann. Ich habe schon alles probiert und leide furchtbar darunter, da weder die Kinder noch ich uns wohl fühlen. Wegen der kleinsten Kleinigkeiten schreie ich sie an und sie schreien zurück. Wieso können wir uns nicht normal miteinander verständigen?“

Diese Antwort von jungen Eltern erhält Britta Hahn als Elternkursleiterin immer wieder in der Vorstellungsrunde. Mit dem Buch “Mama, was schreist du so laut?” möchte die Autorin und Mutter von 4 Kindern mithilfe der Gewaltfreien Kommunikation der elterlichen Wut empathisch begegnen.
Sie will helfen, die Wut der Eltern in Gelassenheit und Empathie für sich und das Kind zu transformieren.

Die Wut der Eltern ist eine zerstörerische Energie.

Manchmal reicht die kleinste Ursache, um einen Wutausbruch zu produzieren. Elterliche Wut macht Kindern Angst und behindert eine vertrauensvolle Beziehung.
Die wenigsten Eltern wollen ihre Kinder durch ihre Wutausbrüche und ihr Schreien ängstigen. Sie schämen sich dafür. Doch allein der Vorsatz, nicht mehr zu schreien, reicht nicht aus. Die destruktiven Verhaltensmuster stammen aus unserer Kindheit und es braucht Zeit, Empathie und Selbstreflexion, um sie wieder abzulegen.

DIe Autorin ist selbst lange daran gescheitert, ihre zerstörerischen Impulse zu kontrollieren. Sie las viele Bücher über Achtsamkeit und die liebevolle Begleitung von Kindern. Und doch passierte ES ihr immer wieder: sie verlor die Kontrolle, reagierte unwillkürlich.

Ihr Weg zu mehr Gelassenheit lag in der Heilung ihres inneren Kindes.

Sie schreibt dazu:
“Irgendwann versuchte ich meine unwillentlichen, gewaltvollen Impulse zu akzeptieren statt zu beherrschen. Ich gewann die Haltung: Die Impulse sind in Ordnung, sie kommen aus meiner früheren Welt. Die aggressiven Handlungen gegenüber meinen Kindern müssen unterbleiben. Ich ging davon aus, dass die Impulse sich reduzieren werden, wenn ich mir Empathie für meine vergangenen Verletzungen gebe. Als Kind hätte ich Zuwendung gebraucht und habe sie nicht bekommen.”

Mithilfe der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg lernte sie, sowohl sich selbst als auch ihren Kindern Empathie zu geben.
Sie übernahm Verantwortung für ihre aggressiven Impulse, die sie als alte Verhaltensmuster erkannte. Verhaltensmuster, die sich in ihrer eigenen Kindheit als Reaktionen auf unbewältigte Stresssituationen bildeten. Um diese Verhaltensmuster zu verlassen, ist es wichtig, dem inneren Kind Empathie zu geben. In Situationen, die ähnliche Gefühle auslösen wie die, die damals in der Kindheit schmerzhaft waren, spürte sie in sich hinein.

Dein inneres Kind braucht Heilung.

Die Begegnung mit dem inneren Kind beschreibt sie in fünf Schritten:

  1. Beobachtung
    Sachliche Beschreibung der Situation.
  2. Gefühl
    Welche Gefühle entstehen dabei?
  3. Empfindung im Körper
    Wo genau im Körper manifestiert sich das Gefühl?
  4. Sich etwas einfallen lassen
    Welche Erinnerungen aus der Kindheit tauchen jetzt auf?
  5. Empathie für’s Kind
    Das erwachsene Ich gibt dem Kind-Ich Empathie für den Schmerz, den es damals empfunden hat. So kann die Situation auch später noch verabeitet werden.

Britta Hahn gibt in dem Buch außerdem einen Einblick in den Aufbau unseres Gehirns. Sie erklärt dabei, warum wir noch lange destruktiv reagieren, auch wenn wir wissen, dass unser Verhalten der Beziehung schadet.

Situationen, die in unserer Kindheit für uns bedrohlich verlaufen sind, haben ihre Spuren in unserem Gehirn und unserem Verhalten hinterlassen. Löst eine heutige Situation eine unbewusste Erinnerung an unverarbeitete Situationen aus, schlägt unser Körper Alarm. Wir schreien, als ob wir immer noch in Not sind. Daher ist für Britta Hahn die Begegnung mit dem inneren Kind der wichtigste Schritt zur Heilung. Dann erst können alte zerstörerische Verhaltensmuster durch neues, einfühlsames Verhalten überschrieben werden.

Empathie, die alte Wunden heilt…

Im Kapitel „Die heilende Kraft der Empathie“ gibt sie viele Beispiele aus ihrer Elternarbeit.
Wie können wir ein Kind empathisch begleiten, wenn wir es selbst nicht gelernt haben?
Sie stellt typische Konflikte zwischen Eltern und Kind vor. Besonders das Bedürfnis nach Autonomie beim Kind stellt Eltern vor Herausforderungen. Ihnen selbst wurde die Autonomie als Kind oft versagt und so triggert das Kind ihr damals unerfülltes Bedürfnis nach Autononie.

Der Wut, die dabei entsteht, begegnet Britta Hahn mit Empathie für die Eltern. Schritt für Schritt lernen Eltern, sich in solchen Situationen selbst Empathie zu geben. Dann erst sind die Eltern offen für die Empathie gegenüber ihrem Kind.

Vom Gehorsam zur Freiwilligkeit.

„Autonomie und Gehorsam sind wie Feuer und Wasser“, schreibt Britta Hahn, „in der Kultur, in der wir aufwuchsen, war es für Eltern eine erfolgreiche Erziehung, wenn Kinder lernten, aufs Wort zu gehorchen. Das war nicht nur in der eigenen Familie so, sondern in jeder anderen Familie, zu der das Kind Kontakt hatte.“

Kinder, die einfach nur gehorchen, wollen heute die wenigsten Eltern. Doch sagen die Kinder zu einer Bitte ihrer Eltern „Nein“, reagieren die Eltern gekränkt. Britta Hahn zeigt einen Weg auf, wie Eltern mit ihren eigenen Wünschen und den Wünschen ihrer Kinder umgehen können, ohne in Kränkungen oder Vorwürfe zu verfallen.
Ihr ist es wichtig, die Kinder in ihrem Wunsch „Nein“ zu sagen, zu bestärken. Denn das Nein ist wichtig für die authentische Beziehung zu sich selbst. Sowohl für die Kinder, als auch für die Eltern. Sie betont, dass die Eltern selbst verantwortlich für die Reaktion sind, die ein „Nein“ ihres Kindes bei ihnen auslöst. Verantwortung für sich selbst, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu übernehmen, das ist der Autorin wichtig. Das Kind ist nie Verursacher, sondern nur Aulöser für die Gefühle, die in uns sind.

Die Erde braucht selbstverantwortliche Menschen!

Sie stellt die Arbeit an der eigenen Wut und den Komunikationsfähigkeiten in einen gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang: „Die Erde ist zu ihrem Überleben darauf angewiesen, dass jeder Mensch in Selbstverantwortung nachhaltig handelt….Niemand nimmt unser Schicksal in die Hand, außer wir selbst an jedem Ort, an dem wir Menschen begegnen.“

Für Eltern, die nicht nur eine Methode lernen wollen, sondern auch Hilfe zum Selbstmitgefühl und zur Selbstreflexion suchen, ist das Buch eine gute Basis. Das Buch ist allerdings kein Übungsbuch. Die Beispiele dienen dazu, eigene Prozesse in Gang zu setzen.
Sie spricht zwar von den vier Schritten der GFK, hat sie aber nicht klar im Buch aufgeführt. Für einen absoluten Neuling der Gewaltfreien Kommunikation kann das etwas verwirrend sein. Da wäre es hilfreich, die vier Schritte der GFK eingehender vorzustellen.
Das Buch kann ich trotzdem für alle empfehlen, die sich mit den Ursachen ihrer eigenen Wut beschäftigen wollen. In den vorgestellten Beispielen findet wahrscheinlich jeder einige Geschichten, die etwas in ihm berühren und auslösen.

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Mama, was schreist du so laut?
Britta Hahn
Jungfermann Verlag
ISBN 978-3-87387-766-5
20 €
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Wer sich mit den Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation beschäftigen will, dem empfehle ich das Buch von Marshall Rosenberg:
Gewaltfreie Kommunikation
Eine Sprache des Lebens
Marshall B. Rosenberg
Jungfermann Verlag
ISBN 978-3-87387-454-1
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Als Notfallbuch kann ich dieses kleine Büchlein von Marshall Rosenberg empfehlen. Wenn Dich die Wut packt – auf deinen Partner, deine Kinder oder wen auch immer – sie dich beherrscht und du darunter leidest und nicht loslassen kannst, dann suche dir einen ruhigen Ort und nimm das kleine Büchlein. Es wird dein Herz wieder weit und weich machen.
Was deine Wut dir sagen will

Überraschende Einsichten
Marshall B. Rosenberg
Jungfermann Verlag
ISBN 978-3-87387-454-1
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Dagmar

Dagmar Gericke von der Feeling Family®: Eltern-Coach, Theaterpädagogin, Kommunikationstrainerin und Mama von 4 Kindern. "Kinder zu bekommen ist nur der Anfang des Elternseins. Die wirkliche Aufgabe liegt daran, uns unser Leben mit unseren Kindern so zu gestalten, dass sich alle in der Familie angenommen und geliebt fühlen. Und das schließt uns selbst mit ein." Willst du mehr über mich wissen? Dann schaue hier: https://feelingfamily.com/about/