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Wie war das eigentlich früher mit der Vereinbarkeit von Arbeit und Kindern?

Raus aus dem Mama-Spagat! Thementage

Ein kurzer Blick in die Geschichte:

Wie die Entwicklungen der Vergangenheit und noch heute das Leben schwer machen und warum es jetzt eine neue große Chance gibt.

Die Trennung in Hausarbeit einerseits und Erwerbsarbeit andererseits ist in der Geschichte noch relativ jung.

Die Kleinfamiliensituation, in der die allermeisten Familien stecken, ist relativ neu in der Geschichte.

Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es mehrere große Entwicklungen, die das Leben von Familien stark beeinflusst haben.

Gerade stecken wir übrigens wieder in einem dieser Umbrüche – doch erst mal gibt es einen Blick in die Geschichte.

In den letzten 200 Jahren herrschte die Meinung vor, die Mutter bleibt zu Hause bei den Kindern, während der Mann als Familienoberhaupt für den Lebensunterhalt sorgt. In den letzten Jahrzehnten gerät dieses Bild ins Wanken, doch immer wieder wird diese Zuteilung mit dem uralten Erbe der Menschheit begründet. Das sei schließlich schon seit der Steinzeit so. Die Frauen blieben mit ihren Kindern in der Höhle, sammelten ein Beerchen, während die Männer auf Jagd gingen. So das geläufige Bild, wie es auch in vielen Büchern und Illustrationen präsentiert wird.

Doch dieses Bild wurde von Anthropologen des 19. Jahrhunderts entworfen, die die bürgerliche Realität ihrer Zeit auf die Steinzeit übertragen haben. Neuere Forschungen weisen in eine ganz andere Richtung. So war vermutlich weder die Jagd auf Männer beschränkt noch das Sammeln von Beeren und Wurzeln eine Frauendomäne.

Lange dachten Forscher auch, die steinzeitlichen Höhlenmalereien wären von Männern geschaffen worden, um ihre Jagderfolge zu dokumentieren. Doch durch Messungen konnte vor wenigen Jahren festgestellt werden, dass dreiviertel der Handabdrücke an den Höhlenwänden von Frauen stammten. Schufen sie die Bilder? Und wie konnten sie eine Jagd bezeugen, ohne dabei gewesen zu sein? Das Klischee über die Steinzeitmenschen gerät ins Wanken.

Jagende Frauen und Männer, sammelnde Männer und Frauen, – und die Kinder meistens dabei. Die Clans waren eher klein, bis 25 Menschen und die Zeit, die sie für die Nahrungsbeschaffung benötigten, gering. Man geht heute davon aus, dass, je nach Klima, die Menschen der Steinzeit nicht mehr als 2 bis maximal 4 Stunden arbeiteten. Da ist noch viel Zeit für die Kinder übrig.

Die Erfindung der Landwirtschaft.

Vor ca 10.000 Jahren gab es eine große Entwicklung in der Menschheit: die Entdeckung der Landwirtschaft.  Damit war eine gleichmäßige Lebensmittelzufuhr gesichert.  Gleichzeitig stiegen die täglichen Arbeitszeiten. Doch noch immer wurde nah am Dorf angebaut. Es gab noch keine Trennung von der Familie. Die Kinder waren weiterhin im täglichen Leben dabei.

Vor ca 7000 Jahren entstanden die ersten Städte und im Zuge dessen immer mehr spezialisierte Berufe wie Handwerksberufe. Gleichzeitig lebte nach wie vor der größte Teil der Menschheit von der Arbeit in der Landwirtschaft. Die Römer prägten den Begriff „Familia“, der jedoch nicht für die Eheleute mit ihren Kindern gemeint war, sondern vielmehr den gesamten Kreis einer Gemeinschaft meinte und oft mehrere Haushalte samt Dienerschaft mit einbezog.

Die Aufgaben von Frauen und Männern unterschieden sich allmählich immer mehr. Doch arbeiteten sie gemeinsam weiterhin in der Regel am Hof oder im Haus, und die Kinder wurden früh in die Arbeiten, die anfielen, eingewiesen. Geheiratet wurde, um die Nachkommenschaft zu sichern und weniger aus romantischen Motiven. Der wirtschaftliche Beitrag einer Frau in einem Bauernhof kam dem des Mannes gleich.

Sie hatte vielfältige Aufgaben in Haus und Hof. Bis in die frühe Neuzeit führte das Muttersein für eine Frau zu keiner besonderen Rolle, die sie zu füllen hatte.  Auch die Kindheit als eigenen Lebensabschnitt gab es nicht.

Es war allerdings auch ein körperlich hartes Leben, vor allem im Mittelalter für Frauen. 1580, in der frühen Neuzeit, betrug ihre Lebenserwartung 38 Jahre, während Männer im Schnitt 57 Jahre alt wurden. Vor allem das gefürchtete Wochenbettfieber führte zu der geringen Lebenserwartung.

Ab dem 17. Jahrhundert engte sich der Begriff Familie auf die Menschen ein, zu denen man in einer verwandtschaftlichen Beziehung stand. Im Barock entstand der Begriff „Heilige Familie“ für Maria, Joseph und das Jesuskind. Mit den populären Krippenspielen wurden Maßstäbe für die Familie gesetzt. In der Neuzeit entwickelte sich allmählich eine Vorstellung von der Kindheit als eigenen Lebensabschnitt, den es zu schützen gab.

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Die industrielle Revolution.

Mit dem Zeitalter der Industrialisierung entwickelte sich ein neuer Stand: das Bürgertum und mit ihr die Bürgersfrau, die ohne Berufstätigkeit außer Haus war. Auch im Haus wurde sie von mehreren Dienstboten entlastet, so dass ihre Hauptaufgabe die Mutterschaft war.

Die Mutterrolle bekam eine neue Bedeutung. Das Ideal einer fürsorglichen Mutter entwickelte sich. Mutterschaft sei „die Krone des Glücks…“.

„Mutterschaft wurde fast zu einer Religion, und die als weibliche Tugenden geltenden Eigenschaften Sensibilität, Mitgefühl, Mäßigung, Selbstaufgabe, Keuschheit, Sanftmut, Hingabe und hohe Moral vereinigten sich alle im Bild der Mutter.“ (aus „Mutter sind das Salz der Erde“ Sheila Kitzinger)

Die Trennung von Erwerbsarbeit und Muttersein war vollzogen.

Und die Spuren reichen dieser Trennung führten bis weit ins 20 Jahrhundert. Bis zum Jahre 1977 oblag der Frau die Pflicht, den Haushalt zu führen. Sie durfte nur mit Genehmigung ihres Ehemanns eine außerhäusige Arbeit aufnehmen. Der Ehemann war außerdem berechtigt, den Arbeitsvertrag zu kündigen. Mit der Reform des Familienrechts 1976 wurden diese Gesetze abgeschafft. Mann und Frau sollten nun sich gemeinsam einigen, wie die Arbeit im Haushalt aufgeteilt wird. Über die Erwerbstätigkeit kann jeder selbst entscheiden.

Heute ist es völlig normal, auch als Frau eigene berufliche Ziele zu verfolgen. Doch selbst wenn sie voll berufstätig sind, übernehmen sie nach wie vor einen großen Teil der Hausarbeit und Familienarbeit.

Denn mit den Kindern ändert sich einiges. Während die Arbeitszeiten von Männern sogar zunehmen, wenn sie Väter geworden sind, gehen die meisten Frauen in Teilzeit.

Manche Familien haben ein ideales Modell für ihr Leben gefunden, doch bei vielen Familien ist es nicht die ideale Lösung.

Das Bedürfnis nach Nähe zu den Kindern geht in Konkurrenz zu dem Bedürfnis nach beruflicher Weiterentwicklung.

Inzwischen gibt es einige neue  Entwicklungen, die zu neuen Arbeitmodellen führen.

Das industrielle Zeitalter wurde durch das Zeitalter der Information abgelöst. Durch die Erfindung des Internets ist es bei einigen Berufen wieder möglich, sein Arbeitplatz an den Ort zu verlegen, an dem man mit der Familie lebt. In der Berufswelt ist gerade sehr viel in Bewegungen und das bietet neben einigen Herausforderungen auch große Chancen für Familien.

Welche Chancen und Herausforderungen das sind, dazu schreibe ich mehr im nächsten Beitrag von den Thementagen „Raus aus dem Mütter-Spagat“

Weiterlesen:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/anti-emanzipatorische-argumente-steinzeit-fuer-immer-12125657.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/geschlechterbild-steinzeit/-/id=660374/did=20824854/nid=660374/1siksg6/index.html

https://www.deutschlandfunk.de/die-erfindung-der-kindheit.691.de.html?dram:article_id=263514

Bücher:

Ehe und Familie im Wandel der Geschichte Manfred Kersten Bernadus Verlag

Mütter sind das Salz der Erde Sheila Kitzinger Econ Verlag

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Dagmar

Dagmar Gericke von der Feeling Family®: Ich bin Mutter von vier Kindern im Alter zwischen 9 und 30 Jahren. Außerdem bin ich Kommunikationstrainerin, Theaterpädagogin und Elternbloggerin. Ich bin davon überzeugt, dass wir, indem wir uns selbst und unsere Familien heilen, auch unsere tief zerstrittene Welt heilen. Der Wandel beginnt immer bei uns selbst. Willst du mehr über mich wissen? Dann schaue hier: https://feelingfamily.com/about/