Das Stillen in den ersten Wochen nach der Geburt kann schwierig sein
Manchmal klappt das Stillen in den ersten Wochen nicht so reibungslos, wie es sich die Mutter in der Schwangerschaft vorgestellt hat. Wunde Brustwarzen, ein Milchstau oder gar eine Brustentzündung können jungen Müttern die Freude am Stillen nehmen. Doch meistens sind die anfänglichen Schwierigkeiten nach einiger Zeit vorbei und Mutter und Kind können das Stillen endlich voll genießen.
Nadine Zimmermann beißt die Zähne zusammen, Tränen schießen ihr in die Augen, als sie ihren 2 Wochen alten Sohn Jon an die linke Brust anlegt. „ Die ersten Minuten sind die Hölle, schlimmer als Wehen,“, sagt sie „ danach geht es.“ Die linke Brust hat Risse und Schrunden. Bei ihrem ersten Kind Annabelle waren beide Brüste betroffen, diesmal ist es nur die linke Seite. Auch damals hat es eine Weile gedauert, bis ihre Brust sich an das Stillen gewöhnt hat.
Eine gute Stillhaltung beugt vielen Problemen vor
Wichtig bei wunden Brustwarzen ist es, auf eine gute Stillhaltung zu achten. Das bedeutet, dass das Baby Bauch an Bauch mit der Mutter ist, nah an ihrem Körper, und dadurch nicht unnötig an der Brust ziehen und zerren muß. Stilleinlagen aus reiner Seide helfen, wunden Brustwarzen vorzubeugen, aber auch bereits gereizten Brüsten, besser zu heilen. Auch Heilwolle hilft der rissigen Brust sich zu regenerieren. Schrunden kann man mit unverdünnter Calendula-Essenz behandeln. Hilfreich ist auch frische Luft und die Bestrahlung der Brust durch Rotlicht. Wenn trotz alldem eine Brust nicht heilt, ist es ratsam, auch eine Pilzinfektion der Brust ins Auge zu fassen, insbesondere, wenn bereits das Baby einen Windelsoor hatte. Da ein Pilz auf der Brust sehr hartnäckig sein kann, ist das Hinzuziehen einer Hebamme, Stillberaterin oder Frauenärztin sehr hilfreich.
Die Milch fließen lassen
Bei einem Milchstau ist die Brust prall und gespannt, auch schmerzhaft und druckempfindlich. Das Ansaugen des Babys kann zu Schmerzen führen, ist manchmal aber auch richtig erleichternd. Hilfreich bei einem Milchstau können andere Stillpositionen als die gewohnten sein. Dort, wo der Unterkiefer des Babys beim Saugen ist, wird die Brust am besten entleert. Es ist wichtig, das Baby so anzulegen, dass die schmerzenden, prallen Stellen gut entleert werden. Ein Milchstau kann auch darauf hindeuten, dass die Mutter das Baby seltener anlegt, als es für das Baby und die Brust sinnvoll ist. Noch immer sind viele der Meinung, ein Baby müßte nur alle 3-4 Stunden an der Brust trinken. Doch bei Stillkindern ist jeder Abstand normal. Lasse Großmütter, Tanten und Schwiegermütter reden, was sie wollen über Stillabstände und vertraue deinem Baby. Die ersten Signale, die es bei Hunger aussendet, sind noch sehr zart. Doch wenn du es gleich anlegst, muss es sich nicht erst in ein Schreien hineinsteigern. Dann trinkt es hektisch und unruhig. Du kannst dein Baby nicht verziehen, indem du sein Bedürfnis nach Nahrung und Nähe stillst. Aber du kannst euch viel Stress ersparen, wenn du alle Sätze über empfohlene Stillabstände über Bord wirfst.
Seelische Ursachen können auch eine Ursache für einen Milchstau sein. Manche Mütter wuseln schon ein paar Tage nach der Geburt in der Küche herum, versorgen Mann, Kind, Besuch und Haushalt, bis sie irgendwann nicht mehr geben können. Die Milch fließt nicht mehr, das kann ein Zeichen sein, mit den eigenen Kräften besser hauszuhalten, sich auch selbst mal versorgen zu lassen, statt sich nur um andere zu sorgen. Das Wochenbett dauert 8 Wochen und solange braucht dein Körper auch für die Umstellung. Gib dir die Ruhe, die du brauchst. Lass den Besuch kochen oder essen mitbringen und besorge dir für die ersten Wochen eine Haushaltshilfe. In vielen traditionellen Gesellschaften erfahren Mütter viel mehr Unterstützung im Wochenbett als bei uns. Eine Geburt ist eine unglaubliche Leistung und es ist dein Recht, in der Zeit danach sanft im Muttersein anzukommen.
Fieber und Schüttelfrost deuten auf eine Brustentzündung hin
Eine Brustentzündung zu bekommen, ist die große Angst vieler Mutter. Ich selbst habe, besonders bei meinem 2. Und 3. Kind mehrere Brustentzündungen gehabt und habe viele Heilmittel ausprobiert. Eine Brustentzündung beginnt ähnlich wie ein Milchstau, es kommt aber hohes Fieber hinzu, Schüttelfrost und Gliederschmerzen mit grippeähnlichen Symptomen. Die Mutter kann sich morgens noch gesund fühlen, und liegen. Die Brust ist dabei sehr schmerzempfindlich. Eine Brustentzündung ist kein Grund, abzustillen. Meine Neigung zu Brustentzündungen wurde durch die sehr starke Milchproduktion bei mir bedingt. Den Ablauf kannte ich bald. Einseitige Schmerzen in der Brust, plötzliches Auftreten von Schüttelfrost, der in Fieberschübe bis fast 41 Grad überging mit Kreislaufschwäche und Kopfschmerzen. Ich habe bei allen Brustentzündungen meine Babys weitergestillt, auch an der entzündeten Brust. Es gibt kaum etwas, was einer entzündeten Brust so gut hilft, wie das Abtrinken des Babys. Meinen Babys hat es nichts ausgemacht. Durch das Abstillen wird die Brustentzündung oft noch schlimmer. Eine Brustentzündung kann verschiedene Ursachen haben, ähnlich wie beim Milchstau.
Es gibt bakteriell verursachte und nicht bakteriell verursachte Entzündungen. Wenn meine Tochter Julika eine verstopfte Nase wegen einer Erkältung hatte, trank sie nur wenig. War ich in der Zeit viel unterwegs, so dass ich nicht so darauf achtete, kam es bei mir schnell zu einem Milchstau. Auch bei Streß oder auf Reisen, also wenn ich mir zuviel zugemutet hatte, zwang mich eine Brustentzündung zur Ruhe. Bei mir half vor allem, mich mit meinem Baby ins Bett zu legen und es häufig trinken zu lassen. Zwischen den Mahlzeiten beruhigten Eiswürfelumschläge meine Brust. Kurz vor dem Stillen wärmte ich die Brust mit einer Wärmflasche oder warmen Umschlägen. Gegen die Gliederschmerzen und Anspannung half mir auch eine Massage von meinem Partner.
Quarkkompressen oder Weißkohlblätter auf der Brust können auch beruhigend und entzündungshemmend wirken. Ich hatte im Wochenbett immer einen Kohlkopf im Haus. Falls sich Eiter in der Brust gebildet hat, ist es notwendig, ihn abzudrücken, oder abzupumpen, bis kein Eiter mehr kommt. Meist läßt dann der Schmerz auch bald nach. Bei meinem 4. Kind hatte ich nur selten eine Brustentzündung, denn ich hatte ein Tandemstillkind, dass sich über soviel Milch freute. So kam es erst gar nicht zum Milchstau oder einer Brustentzündung.
Hilfe und Unterstützung ist wichtig. Bei einer Brustentzündung braucht die Mutter unbedingt jemanden, der sich um sie und das Baby kümmern kann. Falls keine andere Person sich um den Haushalt kümmern kann, hat sie Anrecht auf Familienpflege. Das Rezept dafür stellt die Frauenärztin aus, oft auch telefonisch. Am besten nimmst du schon in der Schwangerschaft Kontakt zu einer Familienpflegestation auf, so dass du im Notfall weißt, wo du anrufen musst. Bei allen Stillproblemen kann man eine Hebamme oder Stillberaterin hinzuziehen. Besonders Stillberaterinnen haben viel Erfahrung mit Stillproblemen, kennen wirksame Hausmittel und helfen der Frau bei ihren Fragen weiter. Sie helfen Dir auch weiter, wenn eure Stillproblematik komplexer ist, etwas bei einer Frühgeburt oder einem Kind mit einer Behinderung. Bei den ersten Stillhindernissen nicht aufgegeben, sondern sie gemeinsam mit dem Baby durchgestanden zu haben, kann eine wichtige, stärkende Erfahrung für dich und dein Baby sein.
Links, Adressen und Buchtipps
Wellcome Praktische Hilfen nach der Geburt Hoheluftchaussee 95 20253 Hamburg Tel.: 040 – 226 229 720 Fax: 040 – 226 229 729 info@wellcome-online.de
Stillberatung La Leche Liga Deutschland e.V. Eva Stroh Dörriesstr. 2 53894 Mechernich Tel. 02484 9184 087 versand@lalecheliga.de www.lalecheliga.de
Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen AFS e.V. Wallfriedsweg 12 45479 Mülheim an der Ruhr Telefonhotline bei Stillproblemen: 0228 /92 95 99 99
Bücher:
Stillen – das Beste für Ihr Baby Regina Hilsberg Rowohlt Verlag
Das Stillbuch Das Standardwerk für die Stillzeit Hannah Lothrop Kösel Verlag
Intuitives Stillen Regine Gresens / Wolf Lütje Kösel Verlag
Stillen – das Begleitbuch für eine glückliche Stillzeit Vivien Weigert Kösel Verlag
Onlinetraining für 0 €speziell für Mamas
Schluss mit dem Mama-Stress!
😒Bist du ständig gereizt und angespannt?
😒Bringt dich bereits eine Kleinigkeit auf die Palme?
😒Wünschst du dir am Morgen schon den Abend herbei?
Wenn du das kennst, dann bist du damit nicht allein. So geht es vielen Müttern. Der tägliche Stress vermiest ihnen den Alltag.
Doch es geht anders! Es gibt Wege, deinen Alltag so zu gestalten, dass du nicht ständig unter Hochdruck stehst.
In dem kostenlosen Onlinetraining “Schluss mit Mama-Stress!“erfährst du, wo du ansetzen kannst, um deinen Stress ziemlich schnell zu ändern.
Darum geht es in dem Onlinetraining:
👉Lerne die entscheidenden 5 Faktoren kennen, die dich in die Erschöpfung bringen.
👉Wie du sie so auflöst, dass du mehr Ruhe und Gelassenheit im Alltag mit deinem Kind gewinnst.
👉Du kannst aus mehreren Terminen den wählen, der zeitlich am besten für dich passt.
Schluss mit Mama-Stress
[…] meinen wunden Brustwarzen und half mir über meinen ersten, fiebrigen Milchstau hinweg. (Mehr zu Stillschwierigkeiten findest du hier) Alles, was mich beunruhigte, wie das Ausspucken der Milch meines Sohnes, rückte […]