„Aber die freien Schulen kosten doch Schulgeld. Soviel Geld will ich nicht ausgeben! Habe ich auch gar nicht.“
Solche oder ähnliche Aussagen begegnen mir in Gesprächen mit anderen Eltern immer wieder.
Ich möchte da meine Gedanken zu mitteilen:
Ich habe zwei ältere, inzwischen erwachsene Kinder, die ihre Schulzeit an Regelschulen durchlaufen haben. Ich kenne das Schulsystem mit all seinen Schwächen recht gut.
Wir hätten liebend gerne schon für unsere älteren Kinder einen Platz an einer freien Alternativschule gehabt, egal, was es kostet. Doch 1998, zur Einschulung meines ältesten Kindes, gab es selbst in Berlin nur wenige Plätze.
Mein drittes Kind geht auf eine freie Schule und meine Jüngste wird das auch bald tun.
Für mich ist das neben dem Freilernen die einzige Alternative zum regulären Schulstresssystem.
Denn: Nie mehr Regelschule, das ist mir klar nach den Erfahrungen mit unseren älteren Kindern. Weswegen, darauf bin ich in meinem Artikel: Mein Kind kommt auf eine freie Schule genauer eingegangen.
Und ja, die freie Schule kostet jeden Monat Geld. Das ist bei uns das, was wir zu zahlen in der Lage sind.
Warum kosten freie Schulen eigentlich Geld?
Wollen die Schulmacher sich etwa eine goldene Nase mit ihrer Schule verdienen?
Nein, das liegt daran, dass bei freien Schulen nur ein bestimmter Teil ihrer Kosten vom Staat gedeckt wird, z.B. 80% der Personalkosten. Der Rest der Personalkosten und die Kosten für Miete und Erhalt des Schulgebäudes muss durch Elternbeiträge gedeckt werden.
Somit benachteiligt der Staat die freien Schulen.
Die Schulgründung wird noch zusätzlich erschwert, da in den ersten Jahren die Schulen ihre gesamten Kosten selber tragen müssen.
Deswegen: Beschwert euch, wenn es für euch zuviel Geld ist. Kann ich verstehen. Es ist manchmal verdammt knapp mit dem Geld.
Aber nicht bei den freien Schulen, sondern beim Schulamt, beim Bildungsministerium, beim Finanzamt und bei allen, die diese ungerechte Regelung aufrechterhalten.
Die öffentlichen Schulen werden komplett von Steuergeldern finanziert. Die freien Schulen nur zum Teil. Somit tragen die Eltern freier Schulen durch ihre Steuern zur Finanzierung der öffentlichen Schulen bei und gleichzeitig decken sie mit den Elternbeiträgen auch die Finanzierungslücke der freien Schulen.
Es ist ziemlich perfide, dass manche Landesregierung, so wie kürzlich die in Berlin, behauptet, freie Schulen wären aufgrund der Höhe der Elternbeiträge eine Sache der Besserverdienenden, aber gleichzeitig zwingen sie die freien Schulen durch mangelnde Finanzierung dazu, Elternbeiträge zu erheben.
Da wird der Grundsatz der Gleichbehandlung missachtet.
Aber zurück zum Thema:
Also, freie Schulen kosten Geld. Mal 100 € im Monat, mal 400 €, je nach Schule und Einkommen der Eltern.
Doch ist die Staatsschule wirklich kostenlos?
NEIN!
Die Kosten der Staatsschule sind keine klaren Beträge wie an freien Schule, ersichtlich und überschaubar. Nein, die Kosten setzen sich aus vielen kleinen Faktoren zusammen, die die wenigsten Menschen in einen Zusammenhang setzen.
Ich hatte sehr viele Kosten bei meinen älteren Kindern auf der Staatsschule, die ich jetzt nicht habe. Das relativiert das Schulgeld, das wir zahlen.
Hier ist mal all das, was wir uns jetzt sparen:
- Ich brauche keine Schulbücher und Hefte anschaffen. Das ist je nach Schule locker ein Monatsbeitrag Schulgeld einer freien Schule. (Manche Lehrer haben an der Staatsschule noch dazu genaue Vorstellungen von dem Material. Genau diese Hefte sollen es sein, und der Füller und jene Umschläge.)
- Mein Sohn braucht keine Schulmappe. Sein Spielzeug, was er manchmal mitnimmt, packt er in einen 1-Euro-Leinenbeutel. (Erstklässler-Mappen sind inzwischen recht kostenintensiv und gerne mit aktuellen Bildern geschmückt. In ein paar Jahren sind Ninjago, Anna und Elsa out, und mit ihnen ein Haufen teurer Mappen. Aber spätestens in der vierten Klasse werden die Mappen von den Kindern eh als Babykram aussortiert und sie wollen einen coolen Rucksack. Wieder eine neue Anschaffung.)
- Meine Kinder haben keinen Markenklamottenstress. Die Kinder laufen alle sehr pragmatisch rum. Mein Sohn zieht am liebsten Jogginghosen an. Kinder, die auf Bäume klettern, brauchen Kleider, in denen sie sich bewegen können.
- Keine Schulbrote. Sie frühstücken in der Schule. (Das finde ich eine unglaubliche Erleichterung, auch, wenn wir immer mal zu Hause frühstücken. Keine vergessenen Brote, ob zu Hause oder in der Schultasche.)
- Kein Nachhilfeunterricht, um den Übergangsstress auf weiterführenden Schulen zu minimieren.
- Keine erhöhten Flug- und Reisepreise, weil wir individuell mit der Schule eine Reise absprechen können. (Viele Staatsschulen pochen akribisch darauf, dass die Schüler bis zum letzten Tag vor den Ferien zur Schule gehen und auf keinen Fall, nur um läppische 1000 € zu sparen, drei Tage früher los fliegen.)-Keine Klassenkasse. Bei uns gibt es zwar Jahrgänge, aber keine festen Klassen.
- Keine Hausaufgabenbetreuung. Einfach, weil es keine Hausaufgaben gibt. Die Zeit dafür kann ich locker für meinen eigenen Gelderwerb nutzen, statt den Kindern das zu erklären, was sie in der Schule nicht genug erklärt bekommen haben. (Jeder, der mal mit seinem gestressten Kind an einer Aufgabe gesessen hat, weiß, dass dies zu den unangenehmsten Geschichten des Elterndaseins gehört. Mittlerweile gibt es sogar Bücher, die Eltern noch mal den Schulstoff erklären, damit sie ihn den Kindern erklären können.)
- Keine Musikschulbeiträge. Instrumente können die Kinder in der Schule lernen, wenn sie denn wollen. (An unserer Schule können die Kinder Klavier, Gitarre oder Schlagzeug spielen. Das sind bei Kindern auch die beliebtesten Instrumente.)
- Keine Nachmittagsauspowerungsvereinsbeiträge. Die Kinder toben genug in der Schule und spielen Fußball, wann sie wollen. (Das ist etwas, was man gar nicht hoch genug schätzen kann.)
- Keine Kreativkursbeiträge. Sie können in ihrer Schule töpfern, malen, Filme drehen oder Hundehütten aus Holz bauen und sich so kreativ ausleben.
Die Liste könnte ich noch lange weiterführen….
Ich wollte nur mal aufzeigen, dass es recht kurzfristig gedacht ist, nur auf den monatlichen Beitrag zu schauen.
Die versteckten Nebenkosten der Staatsschule
Natürlich triff nicht jeder Punkt auf jedes Kind zu. Aber meine Erfahrungen mit meinen und mit anderen Kindern haben gezeigt, dass viele dieser Kosten an den Staatsschulen realistisch sind. Nur, das die Kosten nicht so offensichtlich zu erkennen sind. Es sind, ich will mal sagen, die versteckten Nebenkosten der Staatsschule. Sie entstehen, weil sich die Staatsschule nicht nach den Bedürfnissen der Kinder und Eltern richtet, sondern diese sich nach der Schule ausrichten müssen. Dadurch kompensieren die Familien die Defizite der Schulen und das eben auch mit einem finanziellen Aufwand.
In der freien Schule leben die Kinder.
Sie warten nicht auf das Ende des Schultags, sondern folgen bereits vorher ihren Interessen. Dadurch ist der Drang, nach der Schule das aufzuholen, was in der Schulzeit nicht geht, überhaupt nicht da. In der Berliner U-Bahn ist zur Zeit ein Plakat zu lesen, auf dem sinngemäß steht:
„ U-Bahn fahren ist wie Schule. Ein Haufen Leute sitzen auf kleinstem Raum und warten, bis es vorbei ist.“
Das soll lustig sein, ist aber sehr traurig. Denn so ist es leider bei vielen Kindern. Und für die meisten Menschen noch selbstverständlich, denn die Werbemacher der BVG schöpfen schließlich aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz.
Die Freiheit und Spontanität geht verloren
Bei meinen großen Kindern war es nicht einfach, Verabredungen mit ihren Freunden zu treffen, denn die Kinder hatten viele verbindliche Nachmittagstermine.
Vereinssport, Musikschule, Kindertanz, Frühenglisch, Rechtschreibtherapie, Logopädie, Schwimmunterricht, das Programm geht weiter…
In der freien Schule ist das viel unkomplizierter. Da wird sich jeden Nachmittag spontan verabredet, denn die Anzahl der verbindlichen Nachmittagsaktivitäten ist sehr überschaubar. Das Sozialleben von Kindern an einer freien Schule ist wirklich reichhaltig.
So gesehen ist der Beitrag, den wir für die freien Schulen zahlen, so eine Art All-Inklusive-Beitrag: einmal zahlen, alles machen.
Die Staatsschule bietet so viele versteckte Nebenkosten, die wir erst im Laufe der Jahre erkennen. Wenn wir sie überhaupt wahrnehmen, denn für viele Menschen sind diese Kosten „normal“, im Gegensatz zu den Elternbeiträgen einer freien Schule.
Meine These ist: Der Staat hat gar kein Interesse an einer Vollfinanzierung der freien Schulen, denn dann würden die Staatsschulen ziemlich mager daneben aussehen.
Eine freie Schule wäre bei einer finanziellen Gleichstellung richtig billig gegen die indirekten Kosten einer Staatsschule.
Also führen die Elternbeiträge dazu, dass zumindest an einem Punkt die Staatsschule ein Argument hat für sich hat. Denn Rechnen, das lernen die meisten an einer Staatsschule nur bedingt.
http://www.freie-schulen-thueringen.de/fakten/
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[…] in freier Trägerschaft erhalten vom Staat für jeden Schüler ein Schulgeld zur anteiligen Deckung ihrer Kosten. Im Schnitt sind das zwei Drittel der Kosten, die übernommen […]
Ein ganz toller Artikel. So kann man wirklich etwas über dieses Thema erfahren. Vielen Dank dafür.