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„Kackapups“ und „Du bist doof!“ – Warum Kindergartenkinder plötzlich so reden und wie du damit umgehen kannst

Wenn dein Kind beginnt, mit Ausdrücken um sich zu werfen!


„Kackapups!“, ruft dein Kind quer durch den Supermarkt.

Oder es schaut dich mit einem verschmitzten Lächeln an und sagt: „Du bist doof, Mama!“

Vielleicht sagt es Ausdrücke sogar zu anderen Kindern – oder zu wildfremden Menschen.

Dir ist das furchtbar peinlich. Du fühlst dich ertappt. Du fragst dich: „Was habe ich falsch gemacht? Warum redet mein Kind so?“

Und innerlich spürst du, wie ein kleines Feuerwerk angeht – aus Wut, Scham, Ratlosigkeit und dem Bedürfnis, das „abzustellen“.

Doch bevor du streng wirst oder dich zurückziehst: Atme einmal tief durch.

Denn die gute Nachricht ist: Dieses Verhalten ist in den allermeisten Fällen völlig normal.


Warum Kindergartenkinder so „frech“ reden

Zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr beginnt für Kinder eine besonders spannende sprachliche Entwicklungsphase.

Sie entdecken nicht nur neue Wörter, sondern auch die Macht der Sprache.

Sie merken: Mit bestimmten Ausdrücken kann ich Aufmerksamkeit erzeugen. Ich kann andere zum Lachen bringen. Ich kann testen, wie Mama reagiert. Ich kann provozieren. Ich kann Grenzen austesten.

1. 💬 Neugier und Sprachspiel

Viele sogenannte „unschöne“ Ausdrücke sind für Kinder schlicht ein sprachliches Abenteuer.
„Pups“, „Kacka“, „Popo“ – das sind Begriffe, die einen gewissen Reiz haben. Sie sind leicht auszusprechen, klingen lustig – und vor allem: Erwachsene reagieren darauf.

Wenn dein Kind dann noch mitbekommt, dass andere Kinder darüber lachen oder du besonders genervt reagierst, wird das Wortspiel zur Bühne.

2. 🚧 Testen von sozialen Grenzen

Mit etwa vier oder fünf Jahren beginnen Kinder zu verstehen, dass es soziale Regeln gibt – und sie beginnen gleichzeitig, diese Regeln zu hinterfragen.

Das, was für uns „respektlos“ oder „frech“ klingt, ist oft ein ganz natürlicher Versuch, sich in der Welt zurechtzufinden.
„Was passiert, wenn ich das sage?“
„Wie weit kann ich gehen?“
„Was macht Mama dann?“
Gerade Worte wie „du bist doof“ sind oft weniger Angriff als emotionale Übersetzung:
„Ich bin wütend, weil ich gerade nicht bekomme, was ich will.“

3. 😔 Ausdruck von Frust oder Ohnmacht

Manche Ausdrücke kommen nicht aus Spiel, sondern aus einem echten Gefühl.

Kinder, die sich ungesehen fühlen, frustriert sind oder keinen anderen Ausdruck für ihre Emotionen haben, greifen zu dem, was Kraft zu haben scheint:
Ein verbaler Schlag.


Was das in uns auslöst

Wenn dein Kind dich oder andere beschimpft oder mit peinlichen Wörtern um sich wirft, kann das ganz schön was in dir antriggern.

Vielleicht:

  • fühlst du dich in deiner Rolle als Mutter oder Vater in Frage gestellt („Ich habe mein Kind doch besser erzogen!“),

  • hast du Angst vor den Blicken anderer („Was denken bloß die anderen Leute?“),

  • fühlst dich hilflos oder verletzt („Wie kann mein Kind so mit mir reden?“).

Und genau hier ist ein wichtiger Wendepunkt:

Denn unsere eigene emotionale Reaktion bestimmt oft, wie wir mit der Situation umgehen – ob wir mit Strenge, Schimpfen, Beschämung oder Rückzug reagieren… oder ob wir verstehen, was hinter dem Verhalten steckt.


Was du tun kannst – ohne Strafen, Scham oder Ignorieren

Hier kommen konkrete und bindungsorientierte Strategien, wie du liebevoll auf solche Ausdrücke reagieren kannst:

1. 🧠 Bleib innerlich ruhig – das Verhalten ist meist entwicklungsbedingt

Erinnere dich:
Dein Kind will dich nicht bloßstellen. Es will verstehen, ausprobieren, lernen.
Wenn du innerlich ruhig bleibst, kannst du auch äußerlich souverän reagieren – und genau das wirkt langfristig viel stärker als jede Strafe.

2. 🧭 Übersetze, was dein Kind eigentlich meint

Wenn dein Kind z. B. sagt: „Du bist doof!“, könntest du antworten:

„Du bist gerade richtig wütend auf mich, oder? Weil ich Nein gesagt habe?“

Damit hilfst du deinem Kind, sein Gefühl zu benennen und bietest gleichzeitig ein alternatives Ausdrucksverhalten an.

3. 🎭 Humorvoll entwaffnen

Bei lustbetonten Ausdrücken wie „Kackapups“ hilft oft Humor:

„Oha, heute ist wieder Pups-Tag im Kindergarten, oder wie?“

Oder:

„Pupswörter sind wie Pfeffer – nur in kleinen Dosen lustig. Willst du heute Abend ein Pups-Gedicht mit mir dichten?“

So nimmst du den Reiz raus und stärkst gleichzeitig die Verbindung.

4. 🕯️ Klare, ruhige Grenzen setzen

Manche Dinge sind nicht verhandelbar – und das darfst du ruhig sagen.
Etwa so:

„Ich sehe, du bist aufgebracht. Aber ich möchte nicht, dass du mich oder andere beleidigst. Sag mir lieber, was dich gerade ärgert.“

Grenzen dürfen klar sein – ohne kalt oder verletzend zu sein.

5. ⏳ Geduld zeigen & Beziehungspflege

Verhalten verändert sich nicht durch einmalige Ansagen, sondern durch wiederholte Erfahrungen von Verbindung und Sicherheit.
Wenn dein Kind spürt: „Mama bleibt da, auch wenn ich Mist baue“ – dann wächst die Bereitschaft zur Kooperation.


Was du präventiv tun kannst

Einige Verhaltensweisen entstehen, weil Kinder zu wenig positive Aufmerksamkeit bekommen – nicht, weil Eltern versagen, sondern weil der Alltag oft einfach übervoll ist.

Diese drei Dinge helfen besonders:

🧩 Wunschzeit

Täglich 10–15 Minuten exklusive Zeit nur mit deinem Kind. Kein Handy, kein kleiner Bruder, kein „ich mach nur noch kurz die Wäsche“.
Nur du und dein Kind.
Was es dabei tun will, bestimmt es. Und du bist ganz da.

🎲 Bindungsspiele

Alberne Spiele wie „Verbotene Wörter“, Kissenschlachten oder Grimassen-Wettbewerbe helfen, Spannungen zu lösen – und machen Spaß!
Solche Momente stärken die Verbindung, die später in schwierigen Situationen trägt.

🛑 Entlastung für dich selbst

Wenn du müde, gestresst oder emotional am Limit bist, fällt es schwer, gelassen zu bleiben.
Also: Gönn dir Pausen. Gib Aufgaben ab. Bitte um Hilfe.
Du darfst auch „nicht perfekt“ sein – das ist für dein Kind sogar gut.
Es lernt: Auch Mama ist ein Mensch mit Grenzen.


Und wenn es nicht besser wird?

In seltenen Fällen kann „auffälliges“ Verhalten auch ein Hinweis auf tieferliegende Themen sein – etwa wenn dein Kind dauerhaft aggressiv, sprachlich entgleisend oder grenzüberschreitend ist. Dann kann eine Beratung helfen, Ursachen zu klären und Wege zu finden.
Aber: Das ist die Ausnahme, nicht die Regel.


Fazit: Dein Kind will dich nicht bloßstellen – es will lernen

Auch wenn das Verhalten anstrengend, peinlich oder nervig ist – es ist in den meisten Fällen ein Zeichen von Neugier, Entwicklung und dem Wunsch nach Verbindung.
Und du kannst viel tun, um dein Kind darin zu begleiten – liebevoll, klar, mit Humor und Herz.

Die Phase geht vorbei. Versprochen. Und was bleibt, ist die Beziehung.


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Dagmar

Dagmar Gericke von der Feeling Family®: Eltern-Coach, Theaterpädagogin, Kommunikationstrainerin und Mama von 4 Kindern. "Kinder zu bekommen ist nur der Anfang des Elternseins. Die wirkliche Aufgabe liegt daran, uns unser Leben mit unseren Kindern so zu gestalten, dass sich alle in der Familie angenommen und geliebt fühlen. Und das schließt uns selbst mit ein." Willst du mehr über mich wissen? Dann schaue hier: https://feelingfamily.com/about/