Füreinander Zeit haben als Familie, an einem schönen Ort, umgeben von warmherzigen Menschen, die mit dir eine Weile am selben Ort leben. Getragen von dem Wunsch nach Gemeinschaft unter Wahrung der eigenen Bedürfnisse.
„Miri?“, rufe ich suchend, während ich einen Blick ins Restaurant werfe. Da war sie doch noch gerade mit ihrer Freundin. „Ist Miri bei euch?“ frage ich die Eltern von ihrer Freundin Zoe. „Ich glaube, sie ist mit Zoe bei euch,“ sagt Zoes Mutter. Ich gehe die Treppen hoch zu meinem Bungalow, die Terrasse vor dem Bungalow ist leer. Doch aus dem Zimmer höre ich Lachen. Ich öffne die Türe und sehe Miri und Zoe wild auf dem Bett hüpfen. „Wir wollen hier alleine sein,“ schreit Miri mir entgegen. Zu ihrer Freundin sagt sie: „ Wir sind zwei, die alles zusammen machen.“ Die beiden strahlen sich an und lachen.
In Koh Phangan haben sich in diesem Winter viele alternative Familien getroffen, die meisten waren im selben Resort und haben dort einen Teil ihres Alltags miteinander geteilt. Die Initiative ging von Lara Horlacher aus, die andere Familien dazu einlud, mit ihnen im Buritara Resort zu überwintern. Die Nachricht von einem Winter-Hotspot für Familien verbreitete sich wie ein Lauffeuer aus und immer mehr Familien schlossen sich an. Zeitweise waren bis zu 30 Erwachsene mit 70 Kindern vor Ort, denen ähnliche Werte wie Gewaltfreiheit, Attachment Parenting und gesunde Ernährung wichtig waren.
Manche der Familien waren dauernd auf Weltreise, viele freilernende Familien waren dabei, andere kamen nur zum Überwintern. Einige hatten ein Online-Business und waren als digitale Nomaden unterwegs. Von ein paar Tagen bis ein paar Monaten war alles möglich.
Alles kann, nichts muss…
Es gab keine Gruppenzwang, vielmehr freiwillige Unternehmungen, an die sich anschloss, wer wollte. Wer zum Beispiel am nächsten Tag zum Bottle Beach fahren wollte, fragte, wer auch Lust hätte, und so kam eine Gruppe zusammen, mal kleiner mal größer. Genauso in Ordnung war es, den ganzen Tag im Bungalow abzuhängen.
Wer wollte, hat ein Angebot für die Gruppe erstellt, z.B. Yoga am Morgen oder einen Beachtalk zum Thema Online-Business.
Meine Vierjährige brauchte nur wenige Tage, bis sie ein paar Kinder gefunden hatte, mit denen sie ihren Tag verbrachte. Sie lief selbstbewusst und unabhängig durch das Resort, besuchte ihre Freunde eigenständig und hatte einfach viel Freude. Sie liebte den Swimming Pool im Resort ebenso wie das Buddeln am Strand mit ihren Freunden. Mir bereitete es unglaublich viel Freude, den Kindern bei ihrem Spiel zuzusehen. Es waren ja noch viele andere Kinder im Resort unterwegs.
Einmal organisierten die älteren Kinder eine Strandparty, für die sie Essensbestellungen und Geld einsammelten. Das übriggebliebene Geld wollten sie dem örtlichen Tierheim spenden. Sie hatten alles super organisiert und vorbereitet. Miri freute sich schon den ganzen Tag auf ihre bestellten Chips, die wir dann auch in einer Papiertüte mit ihren Namen darauf am Buffet vorfanden.
Und so funktioniert auch freilernen, nämlich mit dem, was die Kinder lieben. Rechnen, schreiben, planen, alles dabei, mit viel Lust darauf.
Für mich war es auch eine Zeit mit vielen anregenden Gesprächen. Die Eltern im Resort ticken alle ähnlich, die Haltung zueinander war wohlwollend und das war sehr angenehm. Wir Eltern saßen oft im Strandrestaurant, redeten, während die Kinder gemeinsam am Strand spielten. Oder gingen auch mal zur Massage, während die anderen ein Auge auf die Kinder hatten.
Ich habe wie meine jüngste Tochter neue Freunde gewonnen, die ich sicher an diesem oder einem anderen Ort auf der Welt wiedersehen werde.
Denn die Idee des Co-Living oder auch der Family-Workation greift um sich. Beim Co-Living, bzw der Family-Workation treffen sich Menschen an einem Ort, um für eine bestimmte Zeit ihr Leben zu teilen, soviel wie jeder mag, ohne Gruppenzwang, aber eben durchaus mit einem Interesse an Gemeinschaft. Viele Familien, die an einer Family-Workation teilnehmen, arbeiten auch online. So bietet die Gruppe den einzelnen auch die Möglichkeit, sich zum Arbeiten zurückzuziehen, da die Kinder Spielpartner finden und so nicht nur auf ihre Eltern bezogen sind.
Family-Workations gibt es nicht nur auf Koh Phangan, wo aktuell immer noch einige Familien sind. Auch an anderen Orten in Europa und der Welt finden die Treffen statt. Wer also mal für eine Weile im Clan leben will, den kann ich nur ermutigen, mal für eine Zeitlang sich einem Treffen anzuschließen. Aktuell laufen Planungen für Treffen in Portugal. Bei Facebook gibt es einige Gruppen, in denen sich Familien organisieren.
Wart ihr selber auch schon mal bei einem Co-Living dabei? Oder plant an einem teilzunehmen oder eins zu organisieren? Dann freue ich mich davon zu hören.
Dagmar Gericke
Hier könnt ihr andere Familien auf Reisen finden:
Facebookgruppe Alternative Familien weltweit
Facebookgruppe Family Workation and Coliving
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Schluss mit Mama-Stress
[…] diesem Winter treffen sich gerade 40 Erwachsene mit ihren insgesamt 70 Kindern auf einer Insel in Thailand, um für eine Zeitlang Clanluft zu […]
[…] war es in diesem Jahr bei uns: Wir lernten Isabel und Adrian mit ihren Kindern im Januar auf Koh Phangan kennen, sahen uns im Sommer in Berlin wieder und trafen uns im Herbst beim Worldschoolvillage, wo […]